Fanfictions

19
Apr
2007

"Weihnachten und andere Katastrophen..." - SG-FF

Titel: Weihnachten und andere Katastrophen...
Phoebe
Phoebe_3@web.de
Rating: PG
Inhalt: Sagen wir, Jack erlebt ungewöhnliche Situationen und bedient sich ungewöhnlicher Mittel und Wege... ;)
Pairing: S/J
Staffel: egal
Anmerkung: Das ist meine erste FF in der Gegenwartsform. Ich fand es einfach... passender *gg*! Lasst euch überraschen! Merry Xmas! – Ein riesengroßes Dankesknuddel an meine Beta Emilia, die sich das hier sogar 2x angetan hat *gg*!!



~~~*~~~

Wenn es nicht wahr ist,
ist’s doch gut erfunden.
(Giordano Bruno)

~~~*~~~



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„I’m dreaming of a white Christmas...“, hallt eine sanfte weibliche Stimme aus dem Radio.
Jack schaltet genervt ab. “So beginnen doch viel zu viele FFs!”, grummelt er leise und konzentriert sich wieder auf den Verkehr.
Kurz vor Weihnachten ist es auch, wie vermutlich fast überall auf der Welt, in Colorado Springs so hektisch wie nie zuvor. Das Geschäft boomt, der Verkehr stockt und die Leute hetzen gestresst kreuz und quer durch alle Straßen.
Unwillig schüttelt Jack den Kopf als eine Ampel direkt vor seinem Wagen auf Rot schaltet.
‚Dieses Jahr müssen die mal was Originelles bringen...’, überlegt er und ein Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht als er an die vielen Shipper da draußen denkt, die wieder irgendwelche FanFictions schreiben werden, wie er und Carter zusammen kommen könnten. ‚Und das alles vor einem romantisch-weihnachtlichen Hintergrund.’, seufzt er innerlich. ‚Himmel, ich bewundere diese Autoren für ihre Fantasie und Kreativität! Ohne Witz! Aber mal ehrlich – ich und Carter? Nein, also wirklich, dieser Gedanke ist absurd, Leute!’
Die Ampel schaltet wieder auf Grün und er fährt kopfschüttelnd weiter. So absurd diese Idee auch ist, er kann sich das Grinsen nicht verkneifen.
Schnell parkt er seinen Jeep in der Nähe des Eingangs zum Mountain, schlägt die Tür zu und marschiert Richtung Eingang.
Schon von weitem hört er die schwungvollen Klänge von Joy to the World. Irgendeiner der diensthabenden Soldaten muss den gleichen Sender erwischt haben, wie er vorhin beim Autofahren. Genervt verdreht Jack die Augen. „Also wirklich, du Tippse, willst du eine Songfic über mich schreiben?“, grummelt er und blickt gen Himmel. „Schon wieder??“
Unwillig drückt er auf den Aufzugknopf. „Musik ist ja schön und gut, aber keine Songfic über ein Weihnachtslied! Das geht eindeutig zu weit.“
„Sir?“, hört er plötzliche eine bekannte Stimme neben sich. Er dreht sich um und sieht Carter auf sich zukommen.
„Ah, Carter.“, begrüßt er sie lächelnd.
„Führen Sie Selbstgespräche, Sir?“, will sie wissen und legt den Kopf schief.
„Ach, Sie wissen schon... die vom Stargate-Palace veranstalten wieder so einen FanFiction-Adventskalender...“, grinst er.
Sie nickt wissend. „Und Sie grübeln, was die wohl über Sie schreiben werden, hab ich Recht, Sir?“ Ihr Grinsen übertrifft das seine noch um einiges an Leuchtkraft.
„Hey, ich bin ein geachteter und angebeteter Mann und...“ Er spielt den Empörten und nur das vergnügte Funkeln in seinen Augen verrät ihn.
„Und die werden bestimmt nicht über Sie lästern, Sir.“, beendet Sam seinen Satz.
„Nein, aber...“ Er hält inne. Lauscht. Hört die ersten Klänge der weihnachtlichen Melodie. „Oh Gott!“, ruft er entsetzt aus und packt Carter an den Schultern. „Retten Sie mich!“
Sie beißt sich auf die Lippen um nicht laut loszuprusten. Seit O’Neill diese Homepage mit Geschichten über SG-1 und Co. zufällig beim surfen im Internet gefunden hat, ist er etwas paranoid geworden. ‚Und Weihnachten tut sein Zusätzliches...’
„Kommen Sie.“, grinst sie und zieht ihn in den inzwischen eingetroffenen Aufzug.
Erschöpft lehnt er sich an die Wand, fährt sich symbolisch mit der Hand über die Stirn.
„Sie haben mir soeben das Leben gerettet, Carter.“, lächelt er matt.
Kaum ausgesprochen, gehen die Türen erneut auf und Daniel springt herein.
„Oh, hallo, Leute! Auch schon da?“ Er hält eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand und wippt mit dem Fuß zu einem von ihm gesummten Weihnachtslied.
„Nein!“, ruft Jack verzweifelt aus und dreht sich von ihnen weg. Weihnachten verfolgt ihn anscheinend. „Warum tust du mir das an!?“, murmelt er verdrossen in die Wand hinein.
Daniel blickt fragend auf den Rücken seines Freundes. „Was...?“
Sam winkt grinsend ab. ‚Es ist doch jedes Jahr dasselbe.’, schießt es ihr durch den Kopf.
„Schon gut. Warst du die ganze Nacht über hier?“, versucht sie vom Thema abzulenken. Vielleicht beruhigt sich O’Neill dann ja etwas. Sein Verhalten erinnert stark an die Verzweiflung die sie alle damals mit Urgo durchlitten haben.
„Äh, ja. Ich hab einpaar Texte übersetzt und darüber die Zeit vergessen.“, erklärt er und wirft noch einen letzten unsicheren Blick auf Jacks Kehrseite.
Mit einem Ruck bleibt der Aufzug erneut stehen und Teal’c steigt ein. Er neigt grüßend den Kopf.
„Teal’c.“, begrüßt Jack ihn und dreht sich langsam wieder zu seinen Freunden um.
Gefahr gebannt.
„Ich hatte einen merkwürdigen Traum.“, beginnt der Jaffa plötzlich.
„Einen Traum?“, echoen Daniel und Sam.
Nickend fährt er fort und erzählt eine wirre Geschichte von Tannenbäumen, Lichterketten, Schnee und Plätzchen.
O’Neill schließt die Augen ob dieses nervtötenden Themas.
„Tealc!“, lächelt Sam und klopft ihm auf die Schulter. „Sowas nennen wir Weihnachtsstimmung haben!“
„Weihnachtsstimmung?“ Der Jaffa hebt fragend eine Augenbraue.
„Mh, ja, das ist die Vorfreude auf Weihnachten.“, erklärt Daniel langsam und nippt an seinem Kaffee.
Doch bevor er seine Erklärungen weiterführen kann – Jack schickt ein Dankgebet gen Himmel -, öffnen sich die Aufzugtüren ein drittes Mal und Hammond quetscht sich zu ihnen hinein. Er nickt ihnen freundlich zu.
‚Langsam wird’s eng hier. Ob die wohl auch über solche Banalitäten FFs schreiben?’, grübelt Jack. Im Prinzip hat er ja nichts gegen interessante Geschichten über ihn, nur dass so viele ihn fast immer abkratzen oder verwunden lassen ist nicht ganz nach seinem Geschmack. ‚Whumping nennen die das. Oder hurt/comfort.’ Seine Gedanken kreisen wieder um den Stargate-Palace. ‚Und dann findet sich immer wieder dieser oder jene Grund um Carter und mich – ’
Ein Zittern geht durch den Fahrstuhl. Das Licht flackert einpaar Mal und geht schließlich ganz aus. Der Aufzug bleibt mit einem Ruck stehen. Sofort schaltet sich die Notbeleuchtung ein.
„Nein, das darf doch nicht wahr sein!“ Fast schon panisch drängt Jack sich nach vorne und schnappt sich das Telefon. „Hallo? Hallooo?“ Nichts. „Hey, ihr da!“ Er klopft mehrmals mit dem Hörer gegen die Wand. „Hallo?“ Stille am anderen Ende. Das Telefon ist tot. „Verdammt!“
„Ruhig, Colonel, das wird schon wieder.“, versucht Hammond seinen 2IC zu beruhigen. Dass dieser sich seit geraumer Zeit recht merkwürdig benimmt, ist ihm auch schon aufgefallen...
„Die Techniker kriegen das bestimmt ganz schnell wieder hin.“, prophezeit Daniel.
Jack hört ihnen nicht zu, lehnt sich frustriert an die Kabinenwand.
„Immerhin schreibt kein Mensch eine Geschichte darüber, wie SG-1 samt General Hammond im Aufzug stecken bleibt!“, brütet er laut.
„Geschichte?“ Teal’c hebt interessiert die berühmte Augenbraue, blickt von ihm zu Sam, die dann jedoch stumm den Kopf schüttelt.
„Colonel...“, murmelt sie langsam. „Da gab es doch so eine FanFiction über einen Fahrstuhl... in der Sie und Daniel stecken geblieben sind, oder irre ich mich da? Und mir fällt da auch noch die ein oder andere Fahrstuhl-Geschichte ein...“
Jack fährt wie von der Tarantel gestochen hoch. „Oh, zu Sokar, Carter, Sie haben Recht!“ Sein Gesicht nimmt einen entsetzten Ausdruck an. Er schnappt nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Tut doch etwas.“, murmelt Sam resigniert und blickt verzweifelt nach oben.
Als hätte jemand ihre Bitte gehört, geht das Licht plötzlich wieder an und der Aufzug setzt sich wie gewohnt in Bewegung.

„Wir können etwas bewirken.“, murmelt Sam im Hinausgehen dem Colonel zu.
„Wie?“ Er sieht verwirrt aus.
Sie schaut verstohlen nach links und rechts, packt O’Neill dann am Ärmel und zieht ihn in eine Besenkammer.
‚Besenkammer’ ist wohl das falsche Wort für einen Lagerraum in einer hochgeheimen Militärstation. ‚Besen-Halle’ trifft es da schon eher.
„Sind Sie verrückt, Carter!?“, flucht er leise. „Wollen Sie denen noch mehr Stoff über uns geben und dass die uns andichten, wir würden in der Besenkammer...??“
„Ich denke, das ist schon längst geschehen, Sir.“ Sam lächelt gequält.
„Was?“ Er wirkt plötzlich sehr klein. Und interessiert. Sehr interessiert sogar. „Wo? Wie?“
Sie räuspert sich. Verlegen. „Na ja... in der Besenkammer, im Labor, im Umkleideraum, unter der Dusche, in unseren Quartieren, bei Ihnen Zuhause, bei mir daheim... und auf das Wie werde ich nicht näher eingehen.“ Sie räuspert sich erneut. „Sir.“
Er blickt sie fasziniert an. „Im Ernst?“, flüstert er beinahe ehrfürchtig.
Sie nickt langsam. Schluckt.
„Scheinbar hatten Sie viel Zeit zu lesen, Carter.“, grinst er jetzt spitzbübisch.
„Colonel!“
„Und, was haben wir da so getrieben?“
„Sir??“ Ihre Augen werden größer und größer. Kugelrund.
„Ein Scherz, Carter!“, ruft er lachend. „Ein Scherz!“
Sie schüttelt grinsend den Kopf über seine Unverfrorenheit.
„Und, was wollten Sie mir nun so hochgeheim sagen, dass nicht einmal die Spitzel des Stargate-Palaces uns hören dürfen?“ Er hält inne. „Moment, die können uns ja hören. Und sehen! Immer! Wir haben überhaupt keine Privatsphäre mehr!! Ich werde...“
„Colonel!“, unterbricht sie in und legt ihre Hand beschwörend auf seinen wild gestikulierenden Arm.
„Carter?“
„Was ich sagen wollte, ist, wir können die Autoren beeinflussen.“
„Nein!“ Er sieht sie an als wäre sie eine Fremde.
„Doch, Colonel! Vorhin im Fahrstuhl hab ich gebeten, sie sollen etwas tun, irgendetwas – und prompt hat der Aufzug wieder funktioniert.”, erläutert sie ihre Theorie.
„Nicht möglich!“ Ein Grinsen bildet sich langsam auf seinem Gesicht. „Wir können die... echt?“
Sie nickt, nimmt ihre Hand weg – wer weiß wer hier sonst noch zuschaut.
Schließlich nickt auch er ihr zu. Grinsend. Verschwörerisch.

„Silent Night.. mh mhmhmh...”
“Daniel!” Er hält mitten in seiner Arbeit inne.
„Jack?“ Der Archäologe blickt ihn fragend an.
„Du weißt genau was ich meine!“, brummelt er und nimmt die Arbeit wieder auf.
„Ja?“ Daniel ist immer noch verwirrt, zuckt aber dann die Schultern. „Hmhmhm, mhmhmh holy night...“
„Daniel, hör auf dieses Weihnachtslied zu summen oder ich - !” Erschrocken hält er inne als ein Scheppern ertönt. „Genau das habe ich gemeint.“, erklärt er trocken und bückt sich, um die Scherben aufzulesen.
„Meinetwegen.“ Daniel geht in den Nebenraum und holt Nachschub für ihren Auftrag.
Eine Tür fällt krachend ins Schloss.
„Carter, da sind Sie ja... nein! Oh nein!!“
Entsetzt steht er im Raum und sieht seinem Major zu, wie sie die Einkäufe auspackt, die Jacke auszieht und – summt.
„Sir?“
Ein böser Blick ist die Strafe für ihre Frage.
„Ach, kommen Sie schon, Colonel!“, lacht sie. „Sie stehen hier mit Daniel in meinem Wohnzimmer, schmücken den Weihnachtsbaum und können dabei keine Weihnachtsmusik um sich herum ertragen?“
Er verschränkt die Arme vor der Brust. Sieht sie wortlos an.
„Sir, Sie können bei allem guten Willen nicht verhindern, dass die... oh! Sie haben eine Kugel zerbrochen!“ Mit einem Satz steht sie neben den roten sterblichen Überresten des ehemaligen Christbaumschmucks.
Jack schüttelt über ihren Themenwechsel nur den Kopf.
Daniel schnappt sich, ganz Gentleman, Besen und Kehrschaufel und räumt den Müll weg.
„Seien Sie bitte nicht so griesgrämig, Sir, es ist nicht meine Schuld, dass wir so interessant sind, dass hunderte von wildfremden Leuten uns eine Liebesaffäre andichten.“, erklärt sie und beißt in ein Plätzchen, das sie aus eine der Einkaufstaschen hervorgezaubert hat.
„Ich bin nicht griesgrämig.“, behauptet er und lugt verstohlen nach weiteren Plätzchen, doch Carter steht zwischen ihm und der Tüte. „Ich bin nur vorsichtig.“
Sie sieht ihn ehrlich erstaunt an. „Aber haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass – ?“
„Pssst!“ Mit einem Satz ist er bei ihr und legt ihr die Hand auf den Mund. „Sie verraten ja noch alles!“
Langsam nimmt er seine Hand weg. Sie schluckt die letzten Keksreste hinunter. „Und Sie erzeugen noch mehr Gesprächsstoff, oder besser gesagt, Shipperstoff!“
„Ja, ja, schon gut.“ Unwillig tritt er einen Schritt zurück. ‚Wir ziehen das durch. Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappt!’, denkt er böse grinsend und wendet sich wieder dem Schmücken des Weihnachtsbaumes in Carters Haus zu.

Süßer die Glocken nie klingen. Und sie klingen laut. Draußen von der Kirche her und verkünden, was alle schon wissen. Es ist Heiligabend!
Jack, Sam, Daniel, Teal’c, Hammond, Janet und Cassandra stoßen darauf an. Endlich können sie alle mal wieder beisammen sitzen, ach, welch Freude!
‚Daniel hat mal wieder zu viel Bier erwischt’, denkt Jack hämisch grinsend. Nicht, dass er daran ganz unschuldig wäre, aber ein betrunkener Daniel ist einfach unschlagbar. Sein Blick kreuzt den von Carter und sie schüttelt lachend den Kopf. ‚Typisch...’
Während Cassie Daniel minutiös in allen nur denkbaren Gesellschaftsspielen schlägt, Hammond und Janet über Asgard und die Welt philosophieren und Teal’c wie jedes Jahr, ohne eine Miene zu verziehen, das Weihnachtsfest der Tau’ri über sich ergehen lässt, seilen Sam und Jack sich langsam ab.
Wie zufällig begegnen sie sich in er Küche.
„Carter?“ Er lehnt selbstbewusst am Tresen.
‚Klar, er riskiert ja nichts, er erntet nur die Lorbeeren.’, denkt Sam. Doch eigentlich macht ihr das nichts aus. Sie hat der Idee ja schließlich zugestimmt. Außerdem wird ihr Colonel dann ja vielleicht wieder normal und vergisst den Palace und seine FFs. Wenigstens für eine Weile.
„Sir?“, fragt sie betont beiläufig. Natürlich weiß sie, was er will. Aber warum die lieben Autoren und Autorinnen, die sich so gern, so sehr um Shipperstoff bemühen und in jede ihrer Gesten und Blicke etwas zu finden und hinein zu interpretieren versuchen, nicht noch ein wenig auf die Folter spannen? Sie grinst in sich hinein.
„Können wir?“ Jack schnappt sich einen herumliegenden Apfel, wirft ihn hoch, fängt ihn und beginnt das Spiel von neuem.
Sie schaut ihm eine Weile zu. „Jetzt schon?“, fragt sie. „Finden Sie das nicht ein bisschen zu...?“
Er fängt den Apfel. Beißt hinein. Kaut. Schluckt. „Zu... was?“
„Ich weiß auch nicht.“ Sie lehnt sich ebenfalls an die Theke, steht nun direkt vor ihm. „Zu voreilig? Zu offensichtlich? Zu schnell?“
Ein schelmisches Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit. „Sie haben die Küche vergessen, Carter.“, meint er schließlich.
„Was?“ Jetzt ist sie verdutzt.
„Na, bei ihrer Aufzählung in der Besenkammer neulich, Sie wissen schon, das Labor, der Fahrstuhl, die Umkleide...“
Sie stoppt ihn, hebt beide Hände. „Ok, ok. Schon kapiert!“
„Ja, und da haben Sie die Küche vergessen. Den Tresen...“, murmelt er und fährt langsam mit der Hand darüber. Sie sieht es aus ihren Augenwinkeln.
„Colonel? Spielen Sie etwa mit mir?“, fragt sie leise und sieht das Blitzen in seinen Augen.
„Nicht die Bohne, Carter. Ich würde nie mit Ihnen spielen!“
„Aber mit den Shippern?“
Langsam nähert sich sein Apfel ihrem Mund. Er sieht sie mit einem seiner besonderen Lächeln an. Ein schalkhaftes Funkeln in den Augen.
Sie sieht zuerst den Apfel, dann ihn an, beißt hinein.
„Die wollten es nicht anders.“, raunt er genießerisch, sieht ihr beim Kauen zu und wischt mit dem Daumen etwas von dem Saft in ihrem Mundwinkel weg.
„Also, wie du mir, so ich dir?“, fragt Sam und legt den Kopf schief.
„Ja, so in etwa.“, lächelt er und nickt. „Auge um Auge, Zahn um Zahn, na, Sie wissen schon.“
Sie nickt. Ja, sie weiß. Und sie hat dem ja schließlich auch zugestimmt. Rückzieher ist nicht. Alles oder nichts, jetzt oder nie.
Sie wollen gerade starten, als plötzlich die Tür aufschwingt und Janet hereingeträllert kommt.
„Nanu?“, ruft sie überrascht und die beiden springen auseinander.
„Was ist denn hier los?“, grinst sie. Offensichtlich hat sie auch mehr als nur ein Bier getrunken. In diesem Sinne würde sie gut zu Daniel passen. ‚Hey, da war doch was...?’, grübelt Jack und beschließt, sich den Stargate-Palace noch mal genauer anzuschauen und nicht nur die S/J-FFs unter die Lupe zu nehmen. Nicht, dass er deswegen nur solche Geschichten lesen würde... Unsinn. ‚Kommt mir nicht auf dumme Gedanken, ihr da draußen!’, beschwört er die Shipper innerlich und sieht sie sich im Geiste schon die Hände reiben.
„Nichts.“, erklärt Sam jetzt und die beiden Frauen gehen einträchtig zurück ins Wohnzimmer.
„Na, toll.“, grummelt Jack. „Jetzt wird’s noch schwieriger.“ Und wenn es nicht gegen alle Regeln der Shipperkunst sprechen würde, hätte er jetzt geschworen, dass das auf deren Kappe geht. Aber so...
Er seufzt innerlich. ‚Na guuuut!’ Sie haben die armen Leutchen da draußen lang genug gequält! ‚Als ob das andersrum nicht auch der Fall gewesen wäre!’, denkt Jack böse grinsend. ‚Aber immerhin haben wir ja nichts davon mitgekriegt, von den ‚internen’ Missionen... oder etwa doch?’
Bevor er jedoch ins Grübeln über Sinn und Unsinn, Existenz und Fiktion, Realität und parallele Realität – äh, nein, das war ’was anderes! – geraten kann, trottet auch er ins gemütliche Wohnzimmer.
Der Baum strahlt und funkelt, das haben Daniel und er nicht schlecht hingekriegt.
Hammond steht mit leicht rötlichen Backen neben Teal’c, redet auf ihn ein und macht eine umgreifende, alles einschließende Geste, die den Jaffa jedoch nicht im geringsten beeindruckt. Sein Gesicht bleibt unbewegt wie immer.
Cassie thront neben Daniel und grinst ob ihres Siegs über den Archäologen, der inzwischen gar nicht mehr so munter und aufgedreht wirkt wie noch vor wenigen Minuten.
Carter steht neben Janet, unterhält sich scheinbar intensiv mit ihr und schiebt dabei langsam, unauffällig den Alkohol von der kleinen Ärztin weg.
Jack grinst und schaut aus dem Fenster. Es schneit. Im Hintergrund erklingen dezent leise Weihnachtslieder. ‚Na, wenn da keine Weihnachtstimmung aufkommt...’ Auf diese Weise kann sogar Jack den ganzen Trubel, der um Weihnachten gemacht wird, ertragen.
Er seufzt und macht sich schließlich an die Umsetzung seines Plans.
Langsam geht er auf die beiden Frauen zu, nimmt Sam am Arm. „Sie entschuldigen, Doc.“, meint er und zieht Sam in die Mitte des Raumes. Janet schaut ihnen misstrauisch hinterher.
Die beiden stehen sich jetzt direkt gegenüber und inzwischen richten sich auch die Blicke der anderen auf sie.
„Also“, murmelt Jack und sieht sie beschwörend an. „Können wir?“
„Ich warne Sie, Sir.“, sagt Sam und legt ihm die rechte Hand leicht auf die Brust. „Wenn Sie uns da nicht wieder herausreden können, dann...“
„Dann...?“ Er grinst. Natürlich, warum auch nicht?
„Dann werden Sie Ihres Lebens nicht mehr froh!“, droht sie grinsend, lässt ihre Hand nach oben in sein Haar gleiten und zieht ihn zu sich hinunter.
„Mh“, raunt er. „Ich werd’s mir überlegen.“
Und bevor sie noch etwas erwidern kann, presst er seinen Mund auf ihren und erstickt so jeden weiteren Kommentar. – Scheinbar auch die der anderen Anwesenden, denn die sehen die beiden Offiziere mit ungläubigem Blick und offenen Mündern an.
Jack dreht Sam, sodass sie in seinen Armen liegt, wie er es schon einmal, ohne ihr Wissen, getan hat, während er sie weiter ausgiebig küsst.
Nach Minuten erst, findet Hammond seine Sprache wieder. „Colonel! Major!“, donnert er. „Was denken Sie sich eigentlich!?“
Sam und Jack lösen sich langsam wieder voneinander. Schweratmend. Beide völlig verzaubert vom Augenblick. „Eine Sekunde, General.“, beschwört Jack seinen Vorgesetzten, ohne den Blick von Sam abzuwenden. „Wir müssen den Shippern da draußen ja schließlich auch etwas bieten.“, grinst er und küsst sie erneut...


~ Ende ~

© November 2005, Phoebe



Schlussbemerkung:

Eine Bitte an alle Shipper da draußen: Vergebt mir, dass ich euch alle (mich eingeschlossen) so auf die S(c)hippe genommen hab, aber ich konnte einfach nicht widerstehen als mir diese Idee kam *bg*!! ;D Ich hoffe, ihr hattet trotzdem euren Spaß dran? (Feedback? Feedback!!! – Please. ;)

An alle Autoren: Ich hab hier auf die ein oder andere FF angespielt, die ich persönlich auch gelesen habe. Ich hoffe, das stört niemanden!! – Wenn doch, hier, ich schenke euch eine Ladung Weihnachtskekse *keksgeb* ;) !

Viele liebe Grüße, eine schöne Vorweihnachtszeit und ein fröhliches, besinnliches Weihnachtsfest!!!
Phoebe

"Alptraum" - SG-FF

Titel: Alptraum
Phoebe
Phoebe_3@web.de
Rating: M
Inhalt: zu kurz um den Inhalt zu erklären. Lasst euch einfach überraschen.
Pairing: S/J
Anmerkung: Ich wollte mal was anderes schreiben. Tiefergehend irgendwie... und realistischer. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist.



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Und er kommt zu dem Ergebnis:
„Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil“,
so schließt er messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf.“
(Christian Morgenstern)

~~~*~~~

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Ein Schuss.
Entsetzen.
Panik.
Bereitmachen zur Gegenwehr. Waffen laden. Stabwaffe bereit. Zat in der Hand.
Sie kommen. Von allen Seiten stürmen sie auf sie zu. Wollen sie einkesseln.
Gefangennehmen.
Tot oder lebendig ist unwichtig. Hauptsache Gefangene.
Nicht irgendwelche. Nein. Das sagenumwobene SG-1 Team von der Erde.
Sie sind nur zu viert. Keine Rückendeckung. Keine Verstärkung in Sicht.
Doch sie kämpfen verbissen.
Eine Handgranate fliegt durch die Luft. Ohrenbetäubendes Knallen.
In Deckung auf den Boden.
Stille.
Dann wird der Kampf fortgesetzt.
Salven fliegen in die eine, P-90- und Zat-Schüsse in die andere Richtung.
Schreie. Stöhnen. Verletzte Jaffa fallen zu Boden. Andere treten an ihre Stelle.
Keine Deckung möglich.
Ihre Strategie funktioniert. Sie kreisen sie ein. Kommen immer näher.
Carter, das Tor anwählen!
Ja, Sir!
Ein Schrei.
Blick nach rechts.
Daniel ist getroffen worden. Er liegt am Boden. Blutend. Die Augen weit offen.
Keine Hilfe möglich.
Nur weitermachen. Weiterkämpfen. Weiterschießen. Überleben.
Teal’c rennt zu Daniel. Beugt sich über ihn. Schüttelt den Kopf.
Sekundenbruchteile.
Seine Augen weiten sich.
Ein Schuss. Stöhnen.
Er kippt nach vorne über Daniels leblosen Körper.
Nein!
Ein Schrei aus Wut und Verzweiflung.
Carter, das Tor!
Ja, Sir!
Ein Alptraum?
Nein.
Bittere Realität.
Das Tor dreht sich. Die Koordinaten sind eingegeben. Carter hinter dem DHD in Sicherheit.
Kurzes Aufatmen.
Dann eine Bewegung.
Zeitlupe.
Er dreht sich zu ihr um. Sieht den Feind hinter ihr. Ihre Blicke treffen sich.
Bruchteile einer Sekunde. Zu kurz um zu reagieren.
Das Tor öffnet sich. Der Durchgang zur Erde ist frei.
Ein Schuss. Der Blickkontakt bricht ab.
Ihre Lippen formen unverständliche Worte. Sie sackt nach vorne. Erstickter Schrei.
Seine Augen weiten sich.
Sein Körper wie erstarrt.
Sein Gehirn verweigert die Arbeit.
Ein Alptraum?
Ja.
Ein Alptraum, der Realität geworden ist.
Ein Blitz durchzuckt ihn. Schmerz.
Er sieht an sich herunter.
Blut.
Er spürt, wie das Leben langsam aus ihm weicht. Springt auf.
Stolpert über etwas Glänzendes.
Dann der rettende Sprung durch das Tor.
Heimkehr.


© Oktober 2005, Phoebe

"Ein Akt des Vertrauens" - SG-Fanfiction

Titel: Ein Akt des Vertrauens
Rating: PG
Inhalt: Ein Kampf ums Überleben und ein Vertrauensbeweis.
Pairing: S/J
Spoiler: “Grace” “Daniels Träume”
Staffel: 7
Anmerkung: Ich war in so einer Stimmung … und das ist dabei herausgekommen. Es ist eine reine S/J-Story, Daniel und Teal’c kommen diesmal leider nicht vor.
Würde mich über Feedback sehr freuen. Ein besonderer Dank geht an meine Beta Sajaon!



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Wir streben mehr danach,
Schmerz zu vermeiden,
als Freude zu gewinnen.
(Sigmund Freud)

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„Lass los!“, verlangte sie und zerrte an seiner Umklammerung. Sie würden beide den Tod finden, wenn er sich nicht selbst rettete. Für sie war jede Hilfe zu spät, jedes Hoffen vergebens. Der Abgrund unter ihr drohte sie zu verschlingen, doch er wollte sie um nichts in der Welt gehen lassen.
Er verlagerte sein Gewicht, versuchte, sie zu ihm hochzuziehen, doch das Resultat dabei war lediglich, dass er selbst hinuntergezogen wurde.
Verdammt! Es musste doch eine Lösung geben, einen Weg, irgendetwas. Das hier konnte nicht ihr Ende sein! Sie hatten soviel erreicht, gegen so viele Feinde gekämpft und stets gesiegt, sie konnten doch nicht so einen jämmerlichen Tod an einer Felsenklippe, mehrere hundert Meter über einem reißenden Strom, finden! Und erst recht nicht auf diesem gottverlassenen Planeten! Das konnte und durfte einfach nicht sein. Lieber würde er auf dem Schlachtfeld sterben als hier. Nein, er würde sie nicht loslassen, niemals.
„Lass los, bitte!“ Sie flehte ihn an. Flehte, sie sterben zu lassen und sich selbst zu retten. Wusste sie überhaupt, was sie da von ihm verlangte? Standen die Dinge inzwischen so schlecht zwischen ihnen?
Er hätte es nicht für möglich gehalten. Hatten sie beide denn alles vergessen was einmal zwischen ihnen gewesen war? War es so unbedeutend, dass einpaar Fehler es einfach zunichte machen konnten?
Ihre weitaufgerissenen Augen baten ihn, sich selbst zu retten.
„Nein!“, keuchte er und bemühte sich verzweifelt, sie zu ihm hochzuziehen. Vergebens.
„Bitte“ Sie versuchte, ihre Hand aus seiner herauszuwinden. Wenn sie schon selbst sterben musste, würde sie es nicht zulassen, dass er ihr folgte. Er musste leben.
Ihre Hand wand sich aus seinem Griff.
„Nein!!!“ Sein Schrei hallte in ihren Ohren, erinnerte sie an eine Situation, in der er sie ebenfalls nicht zurück und sterben lassen wollte.
Der Blick, den sie ihm zuwarf, war von Wärme erfüllt. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so angesehen, vielleicht zu lange.
Das Gestein brach unter ihren Füßen. Sie rutschte ab.
„Jack!!!“, schrie sie angsterfüllt.

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Eiskalter Regen peitschte über die kahlen Berge. Grau vermischte sich mit Braun zu einer undurchsichtigen, undurchdringlichen Masse, in dem kaum ein grünes Fleckchen Erde zu vernehmen war. Die Bäume, die sich jetzt ächzend im pfeifenden Windgetöse bogen, hatten ihre einst saftigen und fruchtbaren Blätter schon vor langer Zeit verloren.
Fröstelnd versuchte Colonel Jack O’Neill ein Feuer zu entzünden. Als es nach dem sechsten Versuch noch immer nicht klappen wollte, da das spärliche Feuerholz, das sie gefunden hatten, viel zu nass zum Brennen war, gab er mit einem lauten, frustrierten Fluchen auf. Er lehnte sich zitternd vor Kälte an die kahle graue Höhlenwand und schloss die Augen in der Hoffnung, diesen Alptraum wenigstens für wenige Momente aussperren zu können. Er dachte an eine heiße Dusche daheim, an seine Freunde, sogar das Essen in der Kantine kam ihm unter diesen Umständen wie ein Fünf-Sterne-Menü vor. Er erinnerte sich genüsslich an den Duft von frischgebackenen Brötchen und Kaffee, ja, das vor allem. Das langweilige Fernsehprogramm und die sinnlosen Diskussionen mit Daniel, das Boxtraining mit Teal’c und die freundschaftlichen Zänkereien im Stargatecenter. All das versuchte er sich in dieser dunklen und feindseligen Nacht wieder in Erinnerung zu rufen. Es würde ihm Kraft geben. Kraft, für einen weiteren Tag in dieser Hölle. Kraft, sein Team nach Hause zurückzubringen, das heißt, falls sie den Weg nicht schon alleine gefunden hatten und durch das Tor gegangen waren, um Verstärkung zu holen – oder einen Kompass, was auch immer.
Neben ihm wurde geniest und Jack riss die Augen auf. Das Erschrecken, das seinem ausgepumpten Körper einen Adrenalinschub vermittelte und das Aufstellen der feinen Härchen in seinem Nacken, die äußerste Gefahr signalisierten, brachten ihn abrupt wieder in die Gegenwart zurück.
Er sah Carter neben sich frösteln und tippte ihr vorsichtig auf die Schulter.
„Hey“, meinte er sanft. Sie sah wirklich erledigt aus. Ihr Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe gezeichnet, die sich nur durch äußerste Anstrengung erklären ließ, ihre Lippen waren zu einer dünnen Linie der Erschöpfung zusammengepresst und sie zitterte merklich.
Allerdings war das auch kein Wunder. Sie waren stundenlang durch den kalten Regen gewandert, ohne einen Weg zurück zu finden. Es war ein Fehler gewesen, sich zu trennen, um die Gegend zu erkunden, denn der harmlos wirkende Planet hatte als ein merkwürdiges Labyrinth entpuppt, in dem jede Stelle, jeder Baum und jeder Strauch wie der andere aussahen.
Der Regen war überall eingedrungen. In ihre Kleidung, in ihre eigentlich wasserfesten Rucksäcke – Jack würde eine Beschwerde deswegen einreichen, sobald sie es zurück geschafft hatten – und in die Funkgeräte, die ebenfalls wasserfest hätten sein sollen. Carter war zu spät aufgefallen, dass es sich hierbei um keinen normalen Regen handelte. Anscheinend gab es elektromagnetische Wellen in der Luft, die mit dem Wasser und einigen chemischen Elementen, eine seltsame Reaktion eingingen. Um ehrlich zu sein, Jack hatte ihrer Theorie nicht wirklich zugehört, er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, über die verdammte Technik, die nie dann funktionierte, wenn man sie am meisten brauchte, zu fluchen.
Zu allem Überfluss kam das Schlimmste erst noch, als sie einen kleinen Fluss zu überqueren versucht hatten, da sie ihre Teamkollegen auf der anderen Seite gesehen hatten. Doch auf diesem Planeten war nichts so, wie es schien, denn der sanfte Fluss entpuppte sich als ein reißender Strom, der sie in die Tiefe zog und immer weiter von Daniel und Teal’c fortspülte, sofern die beiden nicht sowieso ein Produkt ihrer Fantasie gewesen waren. Nur mit Mühe und Not hatten sie sich gemeinsam retten können, doch hatten sie dabei ihre gesamte Ausrüstung, die sie nur noch weiter unter die Oberfläche gezogen hätte, opfern müssen. Ein geringer Preis für ihr Leben, wie Jack fand.
Sie wussten nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis sie endlich an Land gespült wurden. Ihre Rettung war ein dahintreibender Baumstamm gewesen, an den sie sich wie an einen Strohhalm geklammert hatten.
Danach waren sie ziellos umhergewandert. Ihrer Ausrüstung und ihres Proviants beraubt und alle Naturgewalten gegen sich. Zu dem auf ihre Köpfe hernieder prasselnden eiskalten Regen, hatte sich ein schneidender, starker Wind gesellt.
Es mussten Stunden gewesen sein, die sie damit verbracht hatten, nach einem Unterschlupf zu suchen, denn inzwischen war es Nacht geworden.
Und nun waren sie hier, dich nebeneinander kauernd, hungrig und vor Kälte zitternd, in einer kleinen Höhle, die wenigstens Schutz gegen den Regen bot. Ein Feuer hatten sie nicht machen können, zum einen, weil das Feuerholz soviel Wasser aufgesogen hatte, dass es mehr daraus, als aus Brennmaterial bestand, und zum anderen, weil der Wind jede noch so kleine Flamme in Sekundenschnelle wieder ausblies.
„Alles in Ordnung, Carter?“, fragte Jack besorgt und warf seinem Major einen fragenden Seitenblick zu. Sie nickte langsam und zittrig.
„Sie sollten das ausziehen.“, meinte er langsam und deutete auf ihre völlig durchnässte Jacke. „Sonst werden Sie mir noch krank.“
„Ja, Sir.“ Sam zog langsam ihre khakifarbene Armyjacke aus und der Colonel tat es ihr nach. Doch auch das half im Grunde nicht viel, da sie beide bis auf die Knochen durchnässt waren. Sie müssten sich schon ganz ausziehen und ihre Kleidung zum Trocknen aufhängen, wenn …
Unwillig schüttelte Sam den Kopf, so dass Tropfen aus ihren nassen Haarspitzen flogen. Was dachte sie hier eigentlich?
Unbewusst rutschte sie näher an ihn heran. Nur, weil es so kalt ist, sagte sie sich und merkte das kurze Aufblitzen von Verwirrung in seinen Augen nicht, weil ihr eigener Blick auf die entgegengesetzte Richtung konzentriert war.
Jack legte langsam einen Arm um sie und zog sie noch näher zu sich heran. Körperwärme, dachte er. Sie würden Körperwärme brauchen, wenn sie die Nacht überleben und morgen nicht mit einer Lungenentzündung oder schlimmerem aufwachen wollten. Überleben war das Wichtigste, es war egal, was er dabei empfand, sie so im Arm zu halten und ihren warmen Atem an seinem Hals zu spüren, als ihr Körper sich automatisch zu seinem umwandte.
Ein behaglicher Seufzer entschlüpfte ungewollt Sams Kehle, während sie sich zögernd in seiner Umarmung zu entspannen begann.
Seitdem sie mit Pete zusammen war, hatte sich etwas zwischen ihr und Jack verändert. Er behauptete zwar, dass er sich für sie freute, doch es war anders zwischen ihnen als früher. Sie war dumm gewesen, zu glauben, nein, zu hoffen, dass zwischen ihr und Jack alles so bleiben würde wie bisher, denn auch wenn sie sich nach außen hin gleich benahmen, so wussten sie doch beide, welche Auswirkungen diese Veränderung auf sie hatte. Etwas war zwischen ihnen zerbrochen, eine Art unbewusstes, geheimes und kostbares Abkommen, dessen Entstehen Sam sich nicht mehr entsinnen konnte. Sie konnten es beide spüren und waren doch machtlos etwas dagegen zu unternehmen. Sie konnten nicht mehr unbeschwert scherzend miteinander umgehen, es hatte sich eine gewisse Distanz, die keiner von ihnen gewollt hatte, eingestellt. Damit verbunden, war es auch zu einem Mangel an Vertrauen gekommen, denn in gewisser Weise hatten sie sich gegenseitig verraten. Sie, weil sie mit einem anderen zusammen war und nicht auf ihn gewartet hatte, wie es ihrem einstmaligen Abkommen zu entnehmen gewesen war. Er, weil er diese Tatsache einfach akzeptierte und nicht einmal einen Versuch unternahm, um sie zu kämpfen.
Und jetzt saßen sie hier, eng aneinander geschmiegt, die Körperwärme des anderen auskostend, während sie mit ihren sich nicht vereinbarenden, unterschiedlichen Gefühlen kämpften.
Jack lehnte erschöpft den Kopf an die Höhlenwand und schloss resigniert die Augen. In seinen Armen atmete Carter ruhiger und zitterte auch nicht mehr, vielleicht war sie sogar eingeschlafen. Zumindest war es das, was er hoffte.
Worte, egal welcher Art, waren hier fehl am Platz. Es gab nichts mehr zwischen ihnen zu sagen. Die Fronten waren geklärt, der jahrelange Krieg, gegen sich selber, gegen die verdammten Regeln, gegen einfach alles und jeden, war beendet. Jetzt gab es nichts mehr, um oder gegen das es sich zu kämpfen lohnte.
Wie hatte es soweit zwischen ihnen kommen können? Hatten sie sich in all den Jahren wirklich soweit von einander entfernt?
Der Geruch von Regen auf seiner Haut strömte ihr in die Nase. Sie konnte nicht schlafen. Ihr zittriger Körper hatte sich zwar beruhigt und ihr war angenehm warm, doch in ihrem Inneren tobte ein verheerender Sturm. Es war nicht richtig sich so zu fühlen, so … wohl und geborgen und gleichzeitig doch aufgeregt.
Was war nur mit ihnen geschehen? Wann hatten sie die Tatsache ihrer unleugbaren Empfindungen, die sie füreinander hegten, einfach so hingenommen? Und warum?
Sie hatten nie einen Versuch gewagt. Es hätte schief gehen können, wie alles im Leben. Es gab für nichts eine Garantie, doch war ihnen das, was zwischen ihnen war, nicht kostbar genug für einen simplen Versuch gewesen?
Doch jetzt war es zu spät. Selbst wenn es Pete nicht geben sollte, woran Sam nicht einmal denken mochte, denn sie konnte ihr sehr gut leiden, und selbst wenn die Regeln nicht mehr zwischen ihnen stünden, es wäre dennoch zu spät für sie gewesen.
Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der ihnen die Welt offen zu stehen schien, in der ihnen alle Möglichkeiten gegeben waren – bei dieser Erinnerung huschte ein Lächeln über Jacks Lippen. Eine Zeit, in der ihre Gefühle mehr wogen, als irgendwelche Regeln. Doch sie hatten ihre Chancen nicht genutzt. Ein ums andere Mal hatten entweder sie oder er einen Rückzieher gemacht. Die Angst vor Schmerz war größer gewesen, als die Neugier und der Mut, Glück und Freude zu suchen und im anderen zu finden.
Sie hatten ihre Möglichkeiten nicht ausgeschöpft – und jetzt war es zu spät.

Am nächsten Morgen hatte das Unwetter sich noch immer nicht verzogen und tobte weiterhin über ihren Köpfen. Zumindest war es nach Jacks innerer Uhr früher Morgen, obwohl es nicht viel heller als noch vor wenigen Stunden war.
Im Schlaf waren sie aus ihrer sitzenden Position geglitten und ruhten jetzt nebeneinander auf dem kalten, harten Höhlenboden. Sein Arm war um ihre Hüfte geschlungen und ihre Hände klammerten sich an sein noch immer feuchtes T-Shirt. Wenn man sie dort so eng umschlungen liegen sah, könnte man sie fast für ein Pärchen halten, das eine leidenschaftliche Nacht hinter sich hatte.
Vorsichtig löste Jack sich von ihr und setzte sich auf. Ein leiser Laut, fast einem Jaulen gleich, entschlüpfte ihr, als der wärmespendende Körper neben ihr verschwand. Müde öffnete sie die Augen.
„Aufstehen, Sam.“ Ohne es zu wollen, benutzte er ihren Vornamen, als er sie sanft weckte.
Auch ihre Kleidung war in den kurzen Stunden der Nacht nicht richtig getrocknet, wie auch ohne ein wärmendes Feuer. Nur die Jacken, die sie abgelegt hatten und nun wieder anzogen, schienen nicht mehr ganz so nass wie noch vor wenigen Stunden zu sein. Doch vielleicht war auch das nur Einbildung.
Ein unbeschreiblicher Hunger befiehl die beiden, doch sie konnten nichts dagegen machen. Ihr Proviant war verloren, die letzten Energieriegel in ihren Taschen restlos aufgegessen und auch der Planet bot in seiner Öde nichts Essbares.
Sie überlegten, ob sie auf ein Nachlassen des Unwetters warten sollten, bevor sie weiterwanderten, entschieden sich jedoch dagegen. Es war nicht abzusehen, wann es wieder aufklaren sollte und lange könnten sie diesen Zustand, den Hunger, die Nässe und Kälte und den Durst, nicht mehr aushalten. Sie mussten einen Weg zurück zum Stargate finden, dann würden sie mit einem Verstärkungstrupp nach Daniel und Teal’c suchen – falls die beiden es nicht schon aus eigener Kraft zurück geschafft hatten, immerhin waren sie dem Sternentor wesentlich näher gewesen als sie, besonders jetzt, da sie nicht unbedingt wenige Kilometer vom Fluss abwärts gespült worden waren.
Sie mussten es einfach zurück schaffen, koste es, was es wolle.

Sie wanderten drei Stunden durch die Finsternis und markierten die Bäume, an denen sie bereits vorbeigelaufen waren. Zwecklos. Hier nützte Jack nicht einmal sein vor langer Zeit absolviertes Überlebenstraining. Dieser Planet war ein einziges Labyrinth aus kahlen Bäumen, vertrockneten Sträuchern und kalten grau-braunen Bergen und Steinen, so weit das Auge reichte. Es war, als würden sie ständig im Kreis laufen, doch wo war der Mittelpunkt? Ohne Kompass half ihnen auch ihr gut ausgeprägter Orientierungssinn nichts, denn woran sollten sie sich orientieren?
Nach einer Weile suchten sie den kümmerlichen Schutz eines großen, breiten Baumes, der jedoch bereits vor langer Zeit seine Blätter verloren zu haben schien. Wind und Regen tobten weiterhin und weit und breit war nichts außer das schauderhafte Heulen und Pfeifen der Luftgeister, die über sie hinwegtobten, zu hören.
Sie lehnten sich Seite an Seite an den morschen Baumstamm. Keiner sagte ein Wort. Wozu die Kraft an simple Worte verschwenden, die doch nichts ändern konnten?
Irgendwie hatte sich alles in die falsche Richtung entwickelt und sie hatten es beide nicht aufgehalten. Vielleicht hatten sie einfach zu große Angst vor der Veränderung, die diesem Aufhalten der Dinge unwiderruflich nachfolgte, vielleicht waren sie inzwischen auch nur zu bequem geworden, als dass sie noch etwas an ihren widersprüchlichen Gefühlen hätten ändern wollen. Doch es spielte keine Rolle mehr, es war Vergangenheit. Sie alle mussten mit ihren Fehlern leben und Sam und Jack würden nie herausfinden, was gewesen wäre, wenn nur einer von ihnen den nötigen Mut aufgebracht hätte. Sie mussten sich damit abfinden, es nie zu erfahren. Es zählte nur das hier und jetzt und in diesem Moment war das Überleben das Wichtigste.
Hunger, Durst und Kälte hatte sowohl an ihren Kräften, als auch an ihren Nerven gezehrt. Sie mussten einen Weg hier raus finden, denn keiner von ihnen hatte vor, an diesem elenden Ort zu sterben.
„Kommen Sie.“ Jack rappelte sich mühsam auf und reichte ihr seine Hand. „Wir müssen weiter.“
Sie nickte und ließ sich vom ihm aufhelfen. Ihrer beider Hände waren eiskalt, wie das Blut in ihren Adern und die Kleidung, die noch immer an ihren geschundenen Körpern klebte.
Der Regen trommelte weiterhin auf ihre Köpfe und keiner der beiden konnte sich mehr entsinnen, wie es war, sich trocken, warm und geborgen zu fühlen. Sie waren zwar erst seit etwa zwei Tagen auf diesem Planeten, doch es kam ihnen fast wie ein halbes Leben lang vor.
Schweigend kämpfen sie sich weiter, immer nach einem Ausweg, einem Schlupfloch aus dieser Hölle suchend. Plötzlich hielt Sam ihn am Arm fest. Er blickte sie fragend an, die Augenbrauen hochgezogen, doch sie sah nicht ihn an, sondern starrte in Richtung eines kahlen Waldes, grau und braun, ohne jegliches Grün.
„Was?“
Sie schüttelte den Kopf und ihr Blick versuchte weiterhin die Bäume zu durchbohren, um der Ursache ihres Zögerns auf den Grund zu gehen. Da! Da war es schon wieder.
„Der Fluss.“, murmelte sie und erst nach und nach wurde ihr die Bedeutung ihrer eigenen Worte bewusst. Sie lächelte ihn an, das erste Lächeln seit sie in dieser Einöde gelandet waren.
Sie hatten den Fluss, der sie mitgerissen hatte, wiedergefunden. Jetzt bräuchten sie ihm nur noch zu folgen, dann würden sie die Stelle, an der sie Daniel und Teal’c verloren hatten, wiederfinden.
Sie liefen durch das Wäldchen, schnell und bemüht, den scharfen Ästen, die nach ihnen griffen, auszuweichen. In ihrer Freude merkten sie nicht, dass sie noch nie hier gewesen waren. Sie bemerkten auch die Klippe nicht, die sich plötzlich auftat und nur Sams Schrei hielt Jack davon ab, selbst abzustürzen.
Panik durchflutete ihn. Er legte sich auf den Bauch und robbte an den Rand der Klippe. Dort war sie. Gott, er hatte noch nie eine solche Erleichterung wie in diesem Augenblick gespürt. Er hatte auch nicht mehr gewusst, wie sich das anfühlte – die grauenvolle Angst, sie zu verlieren.
Sam klammerte sich an die Felsen. Der reißende Strom tobte unter ihr und rauschte in ihren Ohren.
„Nehmen Sie meine Hand!“
Erschrocken blickte sie nach oben. Dort war er und bot ihr seine Hilfe an, wie er es immer getan hatte. Diese Erkenntnis traf sie wie der Blitz. Er war immer da gewesen, hatte sich immer um sie gesorgt, sich um sie gekümmert. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er sie je im Stich gelassen hatte. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie wandte das Gesicht ab. Ihr wurde erst jetzt bewusst, was sie verloren hatte. Nicht verloren, sondern aufgegeben. Er war immer für sie da gewesen und er war auch jetzt da, ganz wie er es ihr auf der Prometheus versprochen hatte.
„Sam!“ Seine Stimme klang verzweifelt. „Nimm meine Hand, verdammt noch mal!“
Sie schüttelte den Kopf, unterdrückte die Tränen. „Ich kann nicht.“ Ihre eigene Stimme klang in ihren Ohren schwach und krächzend.
Er streckte seine Hand noch weiter nach ihr aus, noch wenige Zentimeter und er könnte sie berühren. „Na klar kannst du, los doch!“
Sie warf ihm einen hoffnungslosen Blick zu, doch seine Augen zwangen sie zum Handeln. Er würde sie nicht so ohne weiteres gehen lassen. Mit einer plötzlichen Entschlossenheit griff ihre rechte Hand nach seiner. Sie rutschte ab, unterdrückte einen Todesschrei, doch er hielt sie fest. Überrascht sah sie nach oben. Mit einer Hand hielt er sie fest, die andere suchte einen festen Halt, und wenn es nur ein Grasbüschel war. Doch er fand nichts. Langsam und unaufhaltsam zog sie ihn mit in die Tiefe. Er konnte sie nicht beide retten und jetzt war auch sein Leben in Gefahr.
„Lass los!“, verlangte sie und zerrte an seiner Umklammerung. Sie würden beide den Tod finden, wenn er sich nicht selbst rettete. Für sie war jede Hilfe zu spät, jedes Hoffen vergebens. Der Abgrund unter ihr drohte sie zu verschlingen, doch er wollte sie um nichts in der Welt gehen lassen.
Er verlagerte sein Gewicht, versuchte, sie zu ihm hochzuziehen, doch das Resultat dabei war lediglich, dass er selbst hinuntergezogen wurde.
Verdammt! Es musste doch eine Lösung geben, einen Weg, irgendetwas. Das hier konnte nicht ihr Ende sein! Sie hatten soviel erreicht, gegen so viele Feinde gekämpft und stets gesiegt, sie konnten doch nicht so einen jämmerlichen Tod an einer Felsenklippe, mehrere hundert Meter über einem reißenden Strom, finden! Und erst recht nicht auf diesem gottverlassenen Planeten! Das konnte und durfte einfach nicht sein. Lieber würde er auf dem Schlachtfeld sterben als hier. Nein, er würde sie nicht loslassen, niemals.
„Lass los, bitte!“ Sie flehte ihn an. Flehte, sie sterben zu lassen und sich selbst zu retten. Wusste sie überhaupt, was sie da von ihm verlangte? Standen die Dinge inzwischen so schlecht zwischen ihnen?
Er hätte es nicht für möglich gehalten. Hatten sie beide denn alles vergessen was einmal zwischen ihnen gewesen war? War es so unbedeutend, dass einpaar Fehler es einfach zunichte machen konnten?
Ihre weitaufgerissenen Augen baten ihn, sich selbst zu retten.
„Nein!“, keuchte er und bemühte sich verzweifelt, sie zu ihm hochzuziehen. Vergebens.
„Bitte“ Sie versuchte, ihre Hand aus seiner herauszuwinden. Wenn sie schon selbst sterben musste, würde sie es nicht zulassen, dass er ihr folgte. Er musste leben.
Ihre Hand wand sich aus seinem Griff.
„Nein!!!“ Sein Schrei hallte in ihren Ohren, erinnerte sie an eine Situation, in der er sie ebenfalls nicht zurück und sterben lassen wollte.
Der Blick, den sie ihm zuwarf, war von Wärme erfüllt. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so angesehen, vielleicht zu lange.
Das Gestein brach unter ihren Füßen. Sie rutschte ab.
„Jack!!!“, schrie sie angsterfüllt.
Ihre Blicke trafen sich mit einer Heftigkeit, die sie beide überraschte und gleichzeitig erschauern ließ. Es steckte soviel darin, soviel Ungesagtes, Vergessenes. Und trotz des Gerölls, dem peitschenden Regen und dem schneidenden Wind, allen Naturgewalten, die sich gegen sie gestellt hatten zum Trotz – er hielt sie weiterhin fest. Sie baumelte frei in der Luft, unter sich den reißenden Fluss, der sie durch den harten Aufprall sofort töten würde und falls nicht, würde sie unweigerlich in Sekundenschnelle in den Fluten ertrinken.
Sein harter, verzweifelter Blick machte jede selbstlose Aktion ihrerseits zunichte. Er würde sie nicht loslassen und wenn er selber dabei sterben müsste.
Keiner der beiden hatte das langsame Aufklaren, den nachlassenden Regen und Wind bemerkt. Aus den prasselnden Wasserfluten waren wenige Tropfen geworden, aus dem peitschenden, schneidenden Wind, eine angenehme Brise.
Ein einzelner Sonnenstrahl durchbrach die dunkle Wolkendecke und hellte die Umgebung auf.
„Ich lasse dich nicht los, Sam. Niemals.“, versprach er und unternahm einen weiteren verzweifelten Versuch, sie hochzuziehen. „Vertrau mir.“
Ihre Augen weiteten sich. Vertrau mir, hatte er gesagt. Wann hatte sie ihm das letzte Mal vertraut und wann er ihr? Es schien, als hätte ihrer beider Zögern, ihre Zurückhaltung und das kampflose Aufgeben, all das was einmal zwischen ihnen gewesen war, zerstört.
Ihre Gefühle füreinander hatten einen schalen Beigeschmack bekommen, seit Sam mit Pete liiert war. Ihre einst so starke Freundschaft hatte ebenfalls sehr darunter zu leiden gehabt. Ihr Vertrauen … ja, ihr Vertrauen ineinander hatte einige Kratzer abbekommen. Respekt. Nur der Respekt füreinander schien geblieben zu sein.
Respekt. Sie spie das Wort in Gedanken förmlich aus. Sie wollte keinen Respekt. Sie wollte das, was früher zwischen ihnen gewesen war, vermisste es, vermisste ihn.
Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie ihm noch immer vertraute und daran klammerte sie sich.
Durch das plötzliche Aufhellen und das schwache Sonnenlicht, hatte Jack einen Felsvorsprung entdeckt, an dem er sich festhalten und sie hochziehen konnte. Ja, so könnte es funktionieren.

Es ging nur langsam voran und es war mühselig, doch mit jedem Zentimeter, den sie schafften, wuchs ihre Kraft und damit verbunden auch das gegenseitige Vertrauen.
Als er sie schließlich ganz zu sich hochgezogen hatte und sie erschöpft neben ihm saß, nahm er sie spontan in den Arm. Er drückte sie fest an sich und sie schmiegte sich ohne zu zögern in seine Umarmung.
„Tu das nie wieder.“, murmelte er in ihr nasses Haar und vergrub sein Gesicht darin.
Sie hatten es geschafft.
In diesen Tagen hatten sie nicht nur um ihr Überleben gekämpft, sondern um etwas, das mindestens genauso kostbar war. Ihre Freundschaft, ihr Vertrauen und vielleicht sogar noch etwas mehr.
Es konnte nie wieder so wie früher, wie am Anfang, zwischen ihnen sein, dessen waren sich beide bewusst. Sie hatten zuviel durchgemacht, zuviel erlebt und sich zu sehr verändert, um noch immer die Gleichen sein zu können. Das Leben ging weiter, ob man seine Chancen nützte oder nicht, ob man versuchte Schmerz zu vermeiden, oder das Wagnis, Glück zu finden einging oder nicht.
Sie konnten nicht mehr wie früher sein und es war Zeitverschwendung sich das zu wünschen. Doch während sie eng umschlungen dasaßen, keimte eine neue Hoffnung in ihnen auf. Die Vergangenheit gehörte nicht mehr in ihren Einflussbereich, jedoch die Gegenwart und die Zukunft. Und auch wenn es kein Zurück gab – vielleicht konnte es einen Neuanfang für sie geben.

Dem einzelnen Sonnenstrahl folgten viele weitere, erhellten die Umgebung und erwärmten die Luft. Die Zeit der Finsternis war vorbei, es würde wieder Leben auf dem Planeten geben. Bäume, Sträucher und Gräser würden wachsen und gedeihen, Tiere sich vermehren und dieser trostlosen Welt neues Leben schenken. Eine reine Zukunft erwartete sie. Und während der tosende Sturm die beiden Tau’ri durch das Labyrinth ihrer eigenen Gefühle gehetzt und gepeinigt hatte, so zeigten ihnen die klaren, wärmenden Sonnenstrahlen den Weg zurück nach Hause.


© Phoebe, 2005

"White Flag" - SG-FF

Titel: White Flag
Rating: PG
Inhalt: Eine schlaflose Nacht für Sam …
Pairing: S/J
Spoiler: „Chimera“ („Daniels Träume“)
Staffel: 8. (Jack und Kerry sind bereits zusammen)
Anmerkung: Ich weiß, Songfics sind nicht jedermanns Sache und zudem ist diese hier auch meine erste. Aber es gibt einpaar Dinge, die musste ich einfach loswerden, durch eben dieses Lied. Ich würde mich über Feedback sehr freuen.


Sam wanderte unruhig durch die leeren Gänge des SGC. Sie hatte nicht schlafen können, also war sie in ihr Labor gegangen, doch auch dort hatte sie sich keine Minute auf ihre Arbeit konzentrieren können. Jetzt war sie hier. War schon wieder im Kreis gelaufen. Stand schon wieder vor seiner Tür. Verschlossen, selbstverständlich, denn es war 2.42 Uhr nachts. Dennoch symbolisierte diese verschlossene Tür etwas anderes für sie. Etwas viel größeres. Es war, als hätte er ihr die Tür zu seinem Leben verschlossen, fast schon unbemerkt. Vielleicht kam es deshalb so plötzlich und hatte sie wie der Schlag getroffen.
Mit einem ärgerlichen Aufstöhnen drehte sie sich abrupt um und lief weiter.
Das war doch lächerlich. Sie war glücklich mit Pete. Er war ihr Freund. Sie liebte ihn. Sie konnte sich sogar vorstellen, ihn zu heiraten, eine Familie mit ihm zu gründen. Ihr gefielen die Veränderungen in ihrem Leben. Sie fühlte sich fast wie ein neuer Mensch. Jemand, mit einem normalen Leben, jemand, der nicht mit seiner Arbeit verheiratet war, sondern auch ein Privatleben hatte. Das war das, was sie immer gewollt hatte. Ein normales Privatleben, ihr Berufsleben war schon stressig und gefährlich genug. Sie wollte sich darauf freuen können, nach der Arbeit nach Hause zu fahren und nicht, wie sonst immer, die ganze Nacht durchzuarbeiten oder einfach in der Basis zu übernachten.
Sie hatte das erreicht, von dem sie immer geglaubt hatte, dass es sie glücklich machen würde. Und das tat es auch. Sie war glücklich und sie genoss ihr Leben.
Dennoch stimmte etwas in ihrem ‚neuen’ Leben nicht. Es war nicht so perfekt, wie sie es sich erhofft hatte. Es blieb immer ein tiefer Schmerz in ihrem Inneren, ein Gefühl von Traurigkeit, das sie nicht abzuschütteln vermochte.
Nach langem Überlegen und absoluter Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, hatte Sam verstanden, woran es lag. Oder besser gesagt, an wem es lag.
Wieder stand sie vor seiner verschlossenen Tür.

I know you think that I shouldn't still love you,
Or tell you that.
But if I didn't say it, well I'd still have felt it
Where's the sense in that?

Sie atmete tief durch. Es hatte keinen Sinn. Es gab nichts mehr, was sie sich noch hätten sagen können auf dieser speziellen Ebene. Es gab nichts, was irgendetwas ändern würde.
Sie war jetzt mit Pete zusammen und wie Sam einpaar wenigen Gerüchten vernommen hatte, schien auch Jack eine neue Freundin gefunden zu haben, ihr Name war Kerry.
Es war nicht so, dass sie eifersüchtig war. Ganz im Gegenteil. Sie gönnte Jack von Herzen eine schöne Beziehung und freute sich, dass er glücklich zu sein schien.
Sie selbst war auch glücklich. Und trotzdem war da immer noch dieses unbegreifliche, nicht zu leugnende Gefühl, das ihr sagte, dass sie ihn für immer verloren hatte.
Natürlich nicht auf freundschaftlicher oder kollegialer Ebene. Aber Sam wusste, egal was geschah, es würde nie mehr so zwischen ihnen sein, wie es früher einmal gewesen war.

I promise I'm not trying to make your life harder
Or return to where we were

Sie konnte dieses Gefühl nicht unterdrücken und obwohl sie sich oft genug ablenken konnte, war es manchmal so heftig und tat so weh, dass sie am liebsten nicht mehr so stark hätte sein müssen, wie sie es ihr Leben lang ständig gewesen war.
Sie konnte sich in dieser Sache nicht selbst belügen. Sie hatte ihn verloren. Aus eigener Schuld. Sie hatte nicht gewartet, nicht gekämpft, und, was vermutlich das Schlimmste war, sie hatte sich eingebildet, ihn losgelassen zu haben.

I will go down with this ship
And I won't put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I'm in love and always will be

Sie hatte jetzt ein neues Leben, eines, das sie selbst gewählt hatte. Und auch Jack hatte ein neues Leben. Er schien mit diesem Kapitel ein für allemal abgeschlossen zu haben und … er war glücklich. Das war das Wichtigste. Er war glücklich. Es ging ihm gut.
Und dennoch. So lächerlich es auch war, manchmal hatte sie das Gefühl, sie müsste an seine verschlossene Tür hämmern und ihn und sich selbst kräftig schütteln, damit sie beide wieder zur Besinnung kamen.
Unwillkürlich erwachte Sam aus ihren Gedanken und fand sich selbst vor der Tür zu seinem Quartier stehend. Die rechte Hand erhoben, bereit zum Klopfen. Sie schüttelte energisch den Kopf, trat rasch einen Schritt zurück.

I know I left too much mess and
Destruction to come back again
And I caused nothing but trouble
I understand if you can't talk to me again
And if you live by the rules of "it's over"
Then I'm sure that that makes sense

Verärgert über sich selbst, wanderte Sam weiterhin unruhig durch die menschenleeren Gänge. Nur hin und wieder begegnete sie einer diensthabenden Wache. Die merkwürdig fragenden Blicke, die die Soldaten ihr zuwarfen nahm sie nicht zur Kenntnis.
Sie würde es für sich behalten. Dieser Schmerz, tief in ihr drinnen, sie würde es keinem sagen. Nur sie allein würde das Wissen haben, dass diese Sache einerseits noch lange kein Ende gefunden hatte und andererseits, dass sie ihn für immer verloren hatte. Es gab kein zurück mehr. Nie mehr.

I will go down with this ship
And I won't put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I'm in love and always will be

Unwillkürlich lehnte sie sich erschöpft an eine der kalten grauen Wände und schloss für einen Moment die Augen. Sie würde ihren Weg weitergehen. Sie wollte dieses neue, dieses normale Leben, sie wollte dieses Leben mit Pete. Doch sie konnte Jack und die Erinnerung an das, was sie einst geteilt hatten, nicht loswerden. Sie wollte sich selbst nicht mehr belügen, wollte sich selbst nichts mehr vormachen.
Sie würde ihm nichts sagen. Sie würde es für sich behalten, den Schmerz, der jeden Gedanken an ihn begleitete. Sie wollte, dass er glücklich war und sie wäre die Letzte auf Erden, die ihm dieses Glück zerstören würde.
Das war alles was zählte. Sie waren beide glücklich. Jeder auf seine Weise, jeder für sich. Der Schmerz würde sich legen, die Zeit würde auch diese Wunde heilen.

And when we meet
Which I'm sure we will
All that was there
Will be there still
I'll let it pass
And hold my tongue
And you will think
That I've moved on....

So war es am Besten. Sie würde diesen Kampf alleine ausfechten. Jack war glücklich, mit sich, mit Kerry, mit seinem neuen Leben. Das war alles was zählte.
Ein trauriges Lächeln bildete sich auf Sams Lippen. Langsam öffnete sie die Augen. Es war richtig so. Vielleicht hatte es zu Beginn ihrer Freundschaft noch anders ausgesehen, doch jetzt wusste Sam, dass es nur so das Richtige war. Diese ganze Sache hatte sie beide verändert, stärker gemacht.
Sie würde den letzten Kampf alleine ausfechten.

I will go down with this ship
And I won't put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I'm in love and always will be

Langsam ging sie an seiner verschlossenen Tür vorbei. Sie würde verschlossen bleiben, doch Sam würde lernen, damit zu leben. Als sie ihr eigenes Quartier erreichte und sich ins Bett legte, geschah etwas, was sie schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Sie fiel sofort in einen ruhigen, traumlosen Schlaf, mit dem Wissen, dass alles seinen Grund hatte. Auch dieser letzte Kampf.


© Juni 2005, Phoebe

"Die Weihnachtswette" - SG-Fanfiction

Titel: Die Weihnachtswette
Rating: PG
Inhalt: Nach Janets Tod und einem Streit mit Pete scheint es für Sam kein fröhliches Weihnachten mehr zu geben. Kann der Colonel etwas daran ändern? Und was ist das für eine Wette?
Pairing: S/J
Spoiler: „Grace“, “Daniels Träume”, „Helden 1+2“
Staffel: 7 Mitte, nach “Helden”
Anmerkung: Ein dickes Danke und *knuddel* an meine superschnelle Beta Sajoan! Und bevor ich von den Shippern gesteinigt werde, will ich noch anmerken, dass ich Sam die Szene mit Jack in “Grace” habe absichtlich falsch verstehen lassen! Und dem Pete-Schlechtmachen konnte ich leider, leider nicht widerstehen, alles andere hätte nicht zu meiner Geschichte gepasst...Asche auf mein Haupt... ;-)



„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Carter!“, rief O’Neill entrüstet aus und bedachte seinen Major mit einem ungläubigen Blick.
Diese zuckte jedoch nur die Schultern und wandte sich wieder der Arbeit die auf ihrem Labortisch stand, zu.
„Kein Jingle-Bells, keine Lichterketten, keine Plätzchen??“, versuchte er es erneut.
Mit einem ungeduldigen Laut drehte Sam sich zu ihrem kommandierenden Offizier um und erklärte „Sir, mir ist dieses Jahr nicht nach Weihnachten.“ Und bevor er noch etwas dagegen einwenden konnte, schob sie ihn aus ihrem Labor hinaus und schloss die Tür.
Sie seufzte. Wieso konnten sie nicht alle mit Weihnachten zufrieden lassen!? ‚Das Fest der Liebe’, dachte Sam zynisch. Es war kein besonders tolles Jahr gewesen und vor kurzem erst war ihre beste Freundin Janet gestorben. Sicher, sie und SG1 schuldeten es Cassie, Weihnachten mit ihr gemeinsam zu feiern und die Jungs gaben sich auch redlich Mühe. Nur bei Sam selbst wollte keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Das lag unter anderem wohl auch daran, dass sie sich mit Pete gestritten hatte. Ein erneuter Seufzer drang aus ihrer Kehle. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich vor den Computer. Jedoch konnte sie sich nicht richtig konzentrieren. Es war dumm, das alles immer wieder durchzugehen, das wusste sie. Sie konnte einfach nicht begreifen, warum er sich so aufregte und eifersüchtig war. Auf ihre Arbeitskollegen! Das war dermaßen lächerlich und als er gefragt hatte, ob sie und Daniel mal zusammen gewesen waren, war sie in schallendes Gelächter ausgebrochen. Sie und Daniel! Das war absurd. Er war wie ein Bruder für sie! Doch Pete sah das offenbar ganz anders.
Es war erstaunlich, wie lieb und nett und fürsorglich er am Anfang gewesen war. Doch seit er das Geheimnis um ihren Job kannte, wurde er zunehmend misstrauischer. Gut, einerseits konnte Sam ihn verstehen. Sie arbeitete schließlich nicht selten 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche fast ausschließlich mit Männern zusammen. Dass dabei tiefe Freundschaften und vielleicht auch die ein oder anderen zärtlichen Gefühle für jemanden entstanden, war in ihrem Job nur natürlich und normal. Unweigerlich entstand ein Bild vor ihrem geistigen Auge, als sie über zärtliche Gefühle nachdachte. Schnell verscheuchte sie es wieder. ‚Unsinn!’, ermahnte sie sich selbst. Das war alles vorbei. Sie hatte ihn losgelassen, als sie begriffen hatte, dass er nichts mehr für sie empfand – auch wenn die Erscheinung von ihm, als sie auf der Prometheus halluziniert hatte, das nicht direkt gesagt hatte. Sie hatte es verstanden und auch wenn es nicht leicht gewesen war, hatte sie sich wieder ein Privatleben aufgebaut – zusammen mit Pete. Sein Misstrauen und seine Eifersucht stellten ihre Beziehung jedoch auf eine harte Probe. Und dass er von ihren geheimen Missionen nichts erfahren durfte, weil er nicht Mitglied des SG-Personals war, trieb einen Keil zwischen sie.
Müde fuhr Sam sich mit der Hand durch ihr Haar. Sie sah auf die Uhr. 10:47 PM. So spät schon. Unwillkürlich ergriff sie ein beklemmendes Gefühl. Sie hatte keine Lust nach Hause zu fahren und ihre Diskussion mit Pete wiederaufzunehmen. Also beschloss sie die Nacht in der Basis zu verbringen. Sie schaltete den Computer und den Monitor, alle anderen Geräte und zuletzt auch das Licht aus. Gerade als sie auf den Gang hinausschritt, stieß sie mit Daniel zusammen, der, wie konnte es anders sein, ein Weihnachtslied vor sich hin summte. Wenn Sam es richtig deutete, handelte es sich hierbei um Have yourself a merry little Christmas.
Erschrocken sprang der in Grübeleien vertiefte Archäologe einen Schritt zurück.
„Oh, Sam. Entschuldige, ich hab dich gar nicht gesehen!“
„Schon in Ordnung, Daniel.“, erwiderte sie müde lächelnd.
Er musterte sie prüfend. „Du siehst erschöpft aus. Alles in Ordnung?“
„Ja, alles bestens. Ich bin nur müde.“, log sie.
Nach einem kurzen betretenen Schweigen verabschiedeten die beiden sich wieder voneinander. Besorgt sah Daniel seiner Kollegin hinterher. Er hatte vorhin Jack getroffen und von ihm erfahren, dass irgend etwas nicht mit Sam stimmte. Er seufzte. Sie alle vermissten Janet furchtbar und es war grauenvoll Weihnachten ohne sie feiern zu müssen, aber das Leben ging weiter – so schmerzhaft das auch war. Doch Carter schien nicht nur darunter zu leiden. Ihr Dad hatte sich seit einiger Zeit nicht mehr gemeldet und allem Anschein nach würde sich das auch nicht ändern, Weihnachten hin oder her. Resigniert schüttelte er den Kopf und ging weiter. Wenn Sam nicht mit ihnen über ihre Probleme reden wollte, dann konnte er sie auch nicht dazu zwingen, dachte er betrübt.

Kurz vor ihrem Quartier lief Carter noch einmal Jack in die Hände.
„Ah, Sam, genau Sie habe ich gesucht!“, meinte er lächelnd.
Sie sah den Colonel fragend an, sich geistig schon in ihr warmes Bett kuschelnd und einschlafend.
„Wie Sie wissen, haben wir ja wegen den Feiertagen eine Woche Urlaub.“, begann er.
Sam nickte. Sie erinnerte sich. Der General hatte sie dieses Jahr ausnahmsweise auf keine Mission geschickt. Sonst war auch zu Weihnachten Hochbetrieb im Stargate-Center. Doch dieses Jahr hatte Hammond alles komplett dicht machen lassen. Nur wenige Sicherheitskräfte würden hier bleiben um die Iris zu regulieren, für den Fall eines eintreffenden Wurmlochs. Auch waren bereits alle Teams wieder auf der Erde. ‚Eine nette Geste vom General’, dachte Sam innerlich lächelnd.
„Ich wollte Sie fragen, ob Sie nicht Lust auf einen kleinen Ausflug hätten...so...kurz vor Weihnachten?“, fragte Jack.
Unwillkürlich wallten in Sam die alten Gefühle und Erinnerungen auf. Doch diszipliniert wie immer, unterdrückte sie diese augenblicklich. Sie würde die Zeit vor Weihnachten mit ihrem Freund verbringen. Mit Pete. Und an Heiligabend würden sie zu Daniel fahren und alle zusammen Weihnachten feiern. Cassie, Daniel und seine Freundin Sarah, Teal’c, Jack, sie selbst und Pete. Oder?
Unsicher sah sie ihren Vorgesetzten an. Dass sie noch Gefühle für ihn hegte konnte sie nicht leugnen. Alles andere wäre Selbstbetrug gewesen. Aber er! Er hatte sie doch schon längst vergessen – spätestens seit er das mit Pete wusste. Sie bemerkte plötzlich einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.
Pete.
Jack.
Das konnte doch nicht sein! Sie hatte das hinter sich gelassen. Das mit Jack, was da auch immer zwischen ihnen gewesen war, war vorbei. Wie um sich das selbst zu beweisen, ging sie auf seine Einladung ein. Nur um allen zu zeigen, dass sie nichts weiter als Freunde waren.
„Wo soll’s denn hingehen?“, fragte sie.
Fast hätte Sam das überraschte Zucken um seinen Mund nicht bemerkt. Aber eben nur fast.
„Ich wollte Sie eigentlich nur einbisschen in Weihnachtsstimmung bringen, Carter, das ist alles.“, erklärte er lächelnd.
Missmutig verdrehte sie die Augen. „Sir, bei allem Respekt, ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, dass ich bis Heiligabend nichts mit Weihnachten zu tun haben will!“, wiederholte sie nachdrücklich.
Doch der Colonel ließ so leicht nicht locker. „Kommen Sie schon, Carter. Denken Sie an Plätzchen, Tannenduft und an Schneemänner.“
Ohne es zu wollen bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. Er schaffte es doch immer wieder sie aufzuheitern.
„Sie können auch jederzeit aussteigen. Wenn es Ihnen nicht gefällt, fahre ich Sie persönlich wieder heim und lasse Sie mit Weihnachten in Ruhe.“, bohrte O’Neill weiter.
„Ist das ein Versprechen?“, fragte Sam grinsend.
Er wiegte den Kopf hin und her, als würde er tatsächlich ernsthaft darüber nachdenken. Nur dem schelmischen Blitzen in seinen Augen sah man an, dass er seinen Spaß an diesem Gespräch hatte.
„Eher eine Wette.“, meinte er jetzt ebenfalls grinsend.
„Eine Wette ?!?“
„Ja.“, nickte er. „Wenn es Ihnen nicht gefällt, lasse ich Sie mit dem ganzen Weihnachtskram zufrieden. Also, wenn ich es nicht schaffe Sie mit einbisschen Weihnachtsstimmung anzustecken.“
„Für immer?“ Ungläubig sah sie ihn an.
„Für dieses Jahr.“, lachte er. „Was dachten Sie denn!?“
„Also gut. Angenommen, Sie schaffen es tatsächlich mich in Weihnachtslaune zu versetzen, was ist dann?“
Sie bewegten sich auf gefährlichem Terrain und beide wussten es. Die Luft um sie herum wurde zu einem gefährlichen Knistern. Auch der dunkle Blick mit dem er sie maß, konnte Bände sprechen, doch alles in Sam weigerte sich, dies zu erkennen.
„Dann...“, raunte er. „Dann gewinne ich die Wette – und werde mir meinen Preis einholen.“
Sie standen verdammt dicht voreinander und bei seinen letzten Worten hatte Jack sich noch weiter vorgebeugt. Die Luft schien zu vibrieren. Was tat sie hier eigentlich? Unwillkürlich versuchte sie sich Petes Gesicht, seine Erscheinung vors Auge zu rufen. Seltsamerweise ohne Erfolg. Alles was Sam sah, war die Tiefe der braunen Augen ihr gegenüber.
„Und der wäre...?“, fragte sie mit ungewohnt rauchiger Stimme.
Mit einem Lächeln trat Jack einen Schritt zurück und stellte so den altgewohnten Sicherheitsabstand zwischen ihnen wieder her.
„Das werden Sie dann sehen – aber ich verliere ja sowieso!“, meinte er ironisch, drehte sich um und ging.
„Ich habe noch nicht zugestimmt!“, rief Sam ihm nach einer Sekunde der Verblüffung hinterher.
„Doch, das haben Sie!“, antwortete er ohne sich umzudrehen. Aber auch ohne dass sie ihn sah, wusste sie, dass er vor sich hinlächelte. Sie schüttelte den Kopf. Wie hatte er das nur wieder geschafft?
Mit einem Grinsen auf den Lippen öffnete sie die Tür zu ihrem Quartier und schlüpfte ins Bett. Ein traumloser, tiefer Schlaf folgte.

***

Am nächsten Morgen machte Sam sich früh auf den Weg nach Hause. Vor Verlassen der Basis verabschiedete sie sich noch von General Hammond, Daniel, der noch ein paar Schriften übersetzen wollte und dem restlichen Personal, das noch auf der Basis war.
Auf dem Parkplatz suchten ihre Augen unbewusst nach dem Auto des Colonels. Es war nicht da. Also war er schon losgefahren. Was er wohl plante um sie weihnachtlich zu stimmen?, überlegte sie und eine ungewohnte Erregung und Spannung breitete sich in ihr aus. Wieder schüttelte sie den Kopf über sich. Sie hatte sich für disziplinierter gehalten. Doch allmählich wurde ihr klar, dass die Leute Recht hatten, wenn sie sagten, dass man Gefühle nicht einfach abstellen konnte. ‚Abstellen nicht. Aber ignorieren, unterdrücken und beherrschen schon!’, dachte sie grimmig und setzte sich hinters Steuer. Vielleicht sollte sie diese Wette wieder auflösen. Vermutlich war es das Beste. Und vernünftigste. Und Sam war immer vernünftig. War es ihr Leben lang gewesen. ‚Nur dieses eine Mal’, überlegte sie. Nur dieses eine Mal wollte sie nicht tun, was vernünftig und womöglich das Richtige war. Was hatte sie schon zu verlieren? Mit diesem Gedanken fuhr sie los und bereitete sich innerlich schon auf den Konflikt mit Pete vor. Er würde nicht froh sein, wenn er hörte, zu was sie sich von ihrem Colonel hatte überreden lassen. Ganz und gar nicht. Doch diesmal war es ihr ausnahmsweise egal. Sollte er doch eifersüchtig sein. Er hatte keinen Grund dazu. Nicht den Geringsten. Sie und O’Neill waren nur Freunde. Gute Freunde. Mehr nicht.

***

Es klingelte. Mürrisch starrte Sam das Telefon an, als ob es sich allein durch Blicke zum Schweigen bringen lassen könnte. Sie hatte gerade ihren Bademantel übergestreift und wollte sich ein heißes Bad gönnen, als das Telefon losschrillte. Vermutlich Pete. Oder Daniel. Sie hatte keine Lust mit irgendjemandem zu reden, egal wer da am anderen Ende der Leitung sein mochte. Und wenn es nun ein Notfall im SGC gegeben hatte und man ihre Hilfe brauchte? Missmutig biss sie sich auf die Unterlippe.
„Carter.“, meldete sie sich.
Sie hörte ein Räuspern am anderen Ende. „Hallo Sam, hier ist Jack.“, erklang die vertraute Stimme aus dem Hörer.
Fast hätte sie diesen vor Schreck fallen lassen. Jack! Die Wette! Siedendheiß fiel ihr ein, dass sie zugestimmt hatte, ihn irgendwohin zu begleiten. Das war’s dann wohl mit dem gemütlichen Abend vor dem Fernseher.
„Haben Sie heute noch was vor?“, kam die vorsichtige Frage.
„Nein. Warum?“
„Weil ich Sie dann gerne entführen würde. Ich muss Sie ja schließlich noch vor Heiligabend weihnachtlich stimmen.“
Sam konnte sein Grinsen fast vor sich sehen.
„Dann haben Sie aber nicht mehr viel Zeit, Sir.“, meinte sie lächelnd. Heiligabend war schließlich schon in drei Tagen.
„Kein Problem.“, behauptete er zuversichtlich. Sam hingegen runzelte die Stirn. Er schien etwas zu sicher zu sein, die Wette gewinnen zu können. Allerdings war ihr im Moment ganz und gar nicht weihnachtlich zumute. Also eigentlich perfekte Aussichten um die Wette zu gewinnen.
„Wann wollen wir los?“
„Ich hole Sie in zwei Stunden ab, wenn das Recht ist?“
„Okay. Bis dann!“, sagte sie und legte mit gemischten Gefühlen auf. Worauf das wohl hinauslaufen würde, grübelte sie. Dann jedoch zuckte sie die Schultern, ging ins Bad, ließ das Wasser ein und schaltete das Radio an. I’m dreamin’ of a White Christmas ertönte und Sam sah automatisch zum Fenster hinaus. Es lag bereits seit einer Woche Schnee und der würde so schnell wohl auch nicht schmelzen, wie die Wetterberichte prophezeiten. Ganz im Gegenteil. Es sollte noch mehr schneien. ‚Eigentlich sieht es ja ganz hübsch aus’, dachte Sam und ließ sich in die Wanne gleiten. Grinsend erinnerte sie sich an ihre Kindheit zurück. Damals, als ihre Mutter noch gelebt hatte und sie und ihr Bruder Mark Schneemänner gebaut und Schneeballschlachten veranstaltet hatten. Sie hatten sich fast jeden Tag gegenseitig eingeseift bis sie klatschnass waren. Dad hatte immer geschimpft, aber Mum hatte nur gelacht und gemeint, sie sollten sich umziehen, bevor sie sich erkälteten. Eine schöne Zeit.

***

Punkt 5 PM klingelte es an der Haustür. Einmal. Zweimal. Dreimal. Wo blieb sie nur?, fragte O’Neill sich und drückte ein viertes Mal auf den Knopf. Schließlich hörte er Schritte. Carter riss die Tür auf und wäre fast mit ihm zusammengestoßen, wäre er nicht geschickt ausgewichen. Sie sah etwas gestresst aus. Eine gemurmelte Entschuldigung für ihre Verspätung auf den Lippen, stiegen sie in den Jeep und fuhren los.
Nach einer halben Stunde hatte Sam immer noch nicht herausgefunden wo der Colonel eigentlich mit ihr hinwollte. Schweigend lenkte er den Wagen scheinbar ziellos durch die Straßen von Colorado Springs. Man konnte Kinder in Vorgärten Schneeballschlachten veranstalten sehen. Eine Familie schmückte ihr Haus mit Lichtgirlanden. Ein kleiner Junge baute zusammen mit einem älteren Mädchen einen schiefen Schneemann und drückte ihm gerade die Karottennase ins Gesicht, als Sam und Jack vorbeifuhren. Unwillkürlich musste sie lächeln. Der Junge strahlte über das ganze Gesicht und betrachtete stolz das Kunstwerk. Für ihn war das alles Weihnachten – nicht nur die Geschenke am 25. Dezember, nein. Der erste Schnee, die Schneemänner, die Plätzchen und der Kakao den er Zuhause bekam. Der Duft von Bratäpfeln und vom schneebedeckten Tannenbaum, den der Vater abends ins Haus trug. Der gefüllte Stiefel zu Nikolaus, die Abende vor dem warmen Kamin. All das war Weihnachten. Die Geschenke waren nicht das wichtigste. Die Atmosphäre war es. Es musste eine bestimmte Atmosphäre herrschen, zusammen mit Weihnachtsliedern, Plätzchen, Punsch, einer Familie und Freunden, mit denen man feiern konnte. Das machte das Fest der Liebe aus.
So in Gedanken versunken war Sam nicht aufgefallen, dass sie sich mittlerweile außerhalb der Stadt befanden. Sie warf O’Neill einen fragenden Seitenblick zu, doch er grinste nur, drehte das Radio auf und die sanften Klänge von Holy Night, Silent Night erklangen.
Irgendwann hielten sie an und Jack stieg aus.
„Kommen Sie.“, war das Einzige was er sagte.
Schnell stieg Carter aus und fühlte, wie die beißende Kälte ihr ins Gesicht schlug. Die behandschuhten Hände vergrub sie tief in ihre Manteltaschen.
Sie standen an einem Hügel. Die schneebedeckten Bäume des Waldes ließen alles malerisch und unwirklich erscheinen. Es wurde langsam dunkel und der Schnee glitzerte wie magischer Feenstaub im Mondlicht. Es war ein atemberaubendes Naturbild. Fasziniert betrachtete Sam die Schönheit der Umgebung. Sie kam sich fast wie in einem Märchen vor.
Jack ließ ihr Zeit dieses Bild auf sich wirken zu lassen. Erst als sie ihn ansah, bedeutete er ihr, ihm zu folgen und verschwand in den Dichten des winterlichen Waldes.
Schweigend liefen sie unter Tannen und blattlosen Laubbäumen hindurch. Hin und wieder war ein Tierlaut zu hören, das sich in seiner nächtlichen Ruhe gestört fühlte, doch ansonsten war alles still. Nach einiger Zeit erreichten sie eine Anhöhe, die auf ein Tal hinausführte. Hier blieb O’Neill stehen. Mit großen Augen starrte Sam auf das atemberaubende Bild unter ihnen. Sie konnte Bäume sehen, soweit das Auge reichte und alle waren sie mit glitzerndem Feenstaub bedeckt. Alles funkelte und strahlte sie in seiner unwirklichen Schönheit an. Es war einfach unbeschreiblich. ‚Wie viel man doch von seinem Planeten verpasst, wenn man seine ganze Zeit in der Basis, tief unter der Erde, verbringt.’, dachte Sam wehmütig. In Anbetracht dieser Naturszene war sogar die beißende Kälte vergessen.
Vorsichtig drehte Jack sie nach rechts und als ihr Blick auf die Lichter von Colorado Springs fiel, konnte sie einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken. Die Stadt in der sie lebte und arbeitete funkelte sie in seiner ganzen Pracht an.
Inzwischen war es vollkommen dunkel geworden. Nur das weiße Licht des Mondes und das Leuchten tausender Sterne über ihnen erhellte die faszinierende Umgebung. Ein Seufzen entrang sich Sams Kehle, als sie die schneebedeckten Häuser mit ihren bunten Girlanden betrachtete. Das alles war so wunderschön als wäre es einem Märchen entsprungen. Einer Welt voller Magie, Elfen und Feen, die mit ihrem feinkörnigen Staub alles zum Funkeln brachten. Kobolde und Zwerge die den Wald und dessen Bewohner bewachten.
Mit einem Lächeln drehte Sam sich zu ihrem Colonel um, der einige Schritte von ihr entfernt stand und ihre Reaktionen beobachtet hatte.
„Danke.“, flüsterte sie überwältigt.
„Gern geschehen.“, lächelte er.

***

Auf dem Heimweg entschieden sie, kurzfristig Daniel zu besuchen. Gerade als Jack in dessen Einfahrt bog, sahen sie, wie der Archäologe in eben diesem Augenblick von einer niedrigen Leiter fiel und im Schnee landete.
„Daniel!“, lachte Sam und half ihm hoch, nachdem sie und Jack ausgestiegen waren. „Was machst du denn für Sachen!?“
Der Angesprochene sah die beiden Besucher erstaunt an und aus den mürrischen Gesichtszügen wurden freudige.
„Sam! Jack! Was treibt euch beide denn hierher?”
Der Colonel zuckte die Schultern und sah zu Boden. „Wir sind nur so durch die Gegend gefahren...“, murmelte er und warf Carter einen unsicheren Blick zu. Sie schwebte nach diesem wunderbaren Schauspiel das ihr von Jack gezeigt worden war noch immer wie auf Wolken. Mit verträumten Blick besah sie sich das Gebäude in dem Daniels Appartement lag. Es war nur teilweise geschmückt. Offenbar war der Archäologe dabei gewesen, den Rest des Hauses mit Lichterketten zu verzieren.
Daniel sah verwirrt von Sam zu Jack und wieder zurück. Dieser verträumte Blick seiner Kollegin und O’Neill der herumdruckste und den Boden anstarrte. War da etwa etwas zwischen den beiden? Nein, unmöglich. Da war ja noch Pete. Und außerdem waren sie Colonel und Major und sogar er als Zivilist wusste, dass eine Beziehung zwischen nicht ranggleichen Offizieren verboten war.
Sei es wie es sei, jedenfalls sah Sam heute Abend um einiges besser und erholter aus als gestern. Und sie schien sogar etwas in Weihnachtsstimmung zu kommen, dachte er, als sie an einigen Lichtern herumzupfte und diese in eine günstigere Position brachte.
„Was ist, wollt ihr nicht raufkommen?“, fragte Daniel und überließ die übrigen Lichterketten dem Hausmeister.
Oben angekommen erkannten sie Daniels Wohnung erst gar nicht wieder. Überall lagen Kugeln, Strohsterne, Lametta, Lichterketten, Wunderkerzen und Schneesprays herum. Ein einziges Durcheinander.
„Entschuldigt die Unordnung“, erklärte der junge Mann peinlich berührt. „Ich habe noch nicht alles für Heiligabend dekoriert und ... na ja, ich konnte mich von einer Übersetzung nicht losreißen. Ich bin erst seit wenigen Stunden daheim.“
Grinsend rupfte Jack an einem verknoteten Lamettastrang herum. „Brauchst du Hilfe, Danny-Boy?“
„Oh, ihr seid ein Geschenk des Himmels!“, rief der Archäologe erleichtert aus. In Wahrheit hatte er nämlich überhaupt keine Ahnung wie er seine Wohnung bis Heiligabend dekorieren und das ganze Essen organisieren sollte. Sam und Jack waren die rettenden Engel. Sofort stürmte er in einen Nebenraum um noch mehr Weihnachtsschmuck zu holen.
Unsicher sah O’Neill seinen Major an. „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Carter?“
Doch diese schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass Sie all das hier sorgsam eingefädelt haben, Sir.“
„Nicht doch, Carter.“, rief er und hob abwehrend beide Hände. „Ich hab nur unseren kleinen Ausflug organisiert. Daniels Deko-Probleme kennen wir doch schon seit Jahren.“

So verbrachten sie den ganzen Abend damit, die Wohnung weihnachtstauglich zu machen. Tische wurden geschmückt, Regalbretter und auch der Kaminsims bekam eine weihnachtliche Dekoration.
O’Neill war gerade weggefahren um einen passenden Baum zu erstehen, als Sam und Daniel sich eine kurze Pause gönnten. Sie machten es sich auf dem Fußboden bequem, tranken Punsch und aßen Plätzchen.
Nach einiger Zeit merkte Carter, dass Daniel unruhig war und sah ihn fragend an.
Er druckste eine Weile herum, dann brachte er es doch zur Sprache. „Ich...Pete hat mich vor ein paar Stunden angerufen. Er hat gesagt, dass er nicht zu unserem Weihnachtsessen kommt. Er klang ziemlich aufgebracht.“
Sam starrte in ihre Tasse. Seit der Colonel sie abgeholt hatte, hatte sie überhaupt nicht mehr an die Sache mit Pete denken müssen. Nun ja. Früher oder später mussten es die anderen ja doch erfahren.
Sie räusperte sich. „Wir haben uns getrennt.“, sagte sie leise.
„Was??“ Daniel verschluckte sich an seinem Keks. „Ihr...habt euch getrennt? Wann?“
„Heute. Ich hab Schluss gemacht.“
Auf seinen fragenden, mitfühlenden Blick hin brach alles aus Sam heraus. Sie erzählte, wie lieb Pete am Anfang ihrer Beziehung gewesen war und wie er sich im Laufe der Zeit verändert hatte. Sie erzählte von ihren Streitereien und seiner Eifersucht. Von ihren geteilten Gefühlen, ja, sogar von sich und dem Colonel erzählte sie und von der Ausweglosigkeit ihrer Situation. Sie sprach auch von ihrer besten Freundin Janet, die gestorben war, als sie ein Leben zu retten versucht hatte. Und von ihrem Dad, der Weihnachten nicht mit ihr verbringen würde. Alles redete sie sich von der Seele und Daniel war ein geduldiger Zuhörer. Er versorgte sie mit Taschentüchern, umarmte, tröstete.
Nach einiger Zeit beruhigte sie sich wieder und ihr Schluchzen wurde leiser, bis es schließlich ganz verebbte.

Keiner von beiden hatte gemerkt, dass Jack schon seit geraumer Zeit in der Tür stand und sich nicht traute die beiden zu unterbrechen.
Nach einiger Zeit hob der Archäologe den Kopf und traf Jacks Blick.
Sam, die die Veränderung in Daniels Haltung nicht entgangen war, drehte sich langsam, fast furchtsam, um – und erstarrte.
Sie murmelte etwas, das nur Daniel hören konnte und ging wortlos an O’Neill vorbei aus der Wohnung. Sobald sie außer Sichtweite war, beschleunigte sie den Schritt und wagte erst dann wieder zu atmen, als sie aus dem Gebäude geflohen war.
Überall waren Menschen. Vor ihr. Neben ihr. Glückliche, gestresste, rennende, spazierende Menschen. Von irgendwoher erklang ein Weihnachtslied. Und mitten zwischen all diesen Leuten stand Sam, nur ihren roten Rollkragenpullover an. Ohne Mantel. Ohne Handschuhe. Frierend. Im Geiste noch einmal das Gespräch mit Daniel durchgehend. Wie viel davon mochte der Colonel wohl mitangehört haben?
Genug.
Ganz bestimmt.
Das hatte sie seinem Blick ansehen können. Himmel, was hatte sie nur getan? Er konnte sie vors Kriegsgericht bringen, wenn er wollte! Aber...nein, Jack würde so etwas niemals tun. Gefühle hin oder her. Sie wusste, dass er nichts mehr für sie empfand. Wusste es spätestens seit ihrer Begegnung mit dem Mädchen Grace auf der Prometheus. Sie hatte geglaubt ihn losgelassen zu haben. Sie hatte gedacht, es zu können. Und jetzt erkannte sie, dass alles in sich zusammenbrach. Sie hatte sich bis in Grund und Boden vor ihrem Vorgesetzten blamiert. Und jetzt vermutlich auch noch seine Freundschaft, die ihr soviel bedeutete, verloren.
Es tat weh, Gott, es tat so weh. Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, wie viel sie noch für ihn empfand und schon immer für ihn empfunden hatte.

***

Zur gleichen Zeit, einige Stockwerke über Sam starrte ein noch immer vollkommen verwirrter O’Neill Löcher in die Luft. Was war denn das gerade eben gewesen? Wenn er gewusst hätte, Gott, wenn er nur geahnt hätte, wie viel Carter im Moment durchzumachen hatte, dann hätte er doch nie diese selten dämliche Wette vorgeschlagen. Wieso war er nicht selbst darauf gekommen? Sie alle hatten mit Janets Tod zu kämpfen, doch war sie Sams beste Freundin gewesen und er wusste verdammt genau wie es war seinen besten Freund zu verlieren. Außerdem hatte sich Jacob schon seit einigen Monaten nicht mehr gemeldet und natürlich machte sie sich große Sorgen. Und dann hatte sie sich auch noch von Pete getrennt. Himmel, kein Wunder, dass sie nicht in Weihnachtsstimmung war! Er hätte für sie da sein müssen. Er hätte sie trösten müssen. Er...
Daniel sah ihn mit offenem Blick an. ‚Worauf wartest du?’, schienen seine Augen zu fragen.
Langsam arbeitete es in seinem Gehirn, wurden Zusammenhänge erstellt die vorher noch nicht da gewesen waren, alte Fragen beantwortet und – Moment mal! Daniel hatte Recht. Worauf wartete er eigentlich?

***

Nach einigen Schrecksekunden wurde Sam der ganze Ausmaß ihres Handelns bewusst. Mit dem Weglaufen hatte sie sich zusätzlich noch zu ihren Gefühlen zu Jack bekannt statt normal und wie mit Daniel mit ihm darüber zu reden. Sie schüttelte den Kopf. Das war absurd. Dieser ganze Tag war absurd. Langsam lief sie los. Der Weg bis nach Hause war lang, doch würde sie schon irgendwo ein Taxi finden. Sie verschränkte die Arme um die beißende Kälte auszusperren, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Ihr Mantel und ihre Handschuhe lagen noch in Daniels Wohnung.
„Carter!“, hörte sie plötzlich eine wohlbekannte Stimme rufen.
‚Oh nein, bitte nicht.’, flehte sie stumm. Um nichts in der Welt wollte sie ihrem Colonel jetzt gegenüber treten. Doch er ließ nicht locker. „Carter!“, rief er noch einmal, doch sie ging stur weiter.
„Sam, so warten Sie doch, verdammt!“, keuchte er, als er sie eingeholt und zu sich umgedreht hatte.
Sie hob den Kopf und sah ihn fest an. War sie vorher schwach geworden, so würde sie jetzt um jeden Preis hart bleiben. Sie war ein Major der USAF – und genauso würde sie sich ihrem Vorgesetzten gegenüber auch verhalten.
Er erwiderte den Blick, jedoch nicht fest und unbeugsam wie sie, sondern offen und verständnisvoll.
„Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen.“
Sam starrte ihn ungläubig an. Er ... wollte sich entschuldigen!? Wofür?
„Ich habe ... ich ... wusste nicht, was sie im Moment alles bedrückt und ... ach, Carter, ich bin nicht gut in solchen Dingen!“, stotterte er und schob seine Hände verlegen in die Hosentaschen.
„Colonel, Sie haben keinen Grund sich zu entschuldigen. Ich ... dagegen schon.“, sagte sie. „Ich hätte nicht so ausrasten sollen bei Daniel und nicht einfach weglaufen ohne ein Wort zu sagen. Das war nicht richtig.“ Sie trat einen Schritt von ihm zurück und wollte sich zum Gehen wenden. Keinen Augenblick länger konnte sie seine Gegenwart, diesen mitfühlenden, schuldigen Blick ertragen. Keine Sekunde.
Doch Jack hielt sie erneut fest. „Unsinn! Sie haben keinerlei Grund sich für irgendetwas bei mir zu entschuldigen, Sam. Es war Ihr gutes Recht einmal die Beherrschung verlieren zu dürfen.“
Ein zynisches Lächeln umspielte ihren Mund. „Sie haben Recht. Für den Ausraster müsste ich mich eigentlich bei Daniel entschuldigen.“
Er ging nicht auf ihren Witz ein. „Ich meine es ernst, Carter.“
Betrübt senkte sie den Kopf. Er ließ ihre Schultern los und sah sie abwartend an.
„Ich weiß.“, flüsterte sie. Sie sah ihm nicht ins Gesicht, während sie sprach. „Aber ich habe trotzdem das Gefühl mich bei Ihnen entschuldigen zu müssen. Wenn schon nicht, weil ich Sie ohne ein Wort zu sagen habe stehen lassen, dann doch für die Dinge die ich über Sie gesagt habe ... und über uns.“, fügte sie leise hinzu.
„Da gibt es nichts zu entschuldigen.“
Erstaunt hob sie den Kopf und traf seinen Blick. Er lächelte sanft und gab ihr damit zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Eine unglaubliche Erleichterung durchflutete sie und am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen.
Jack sah in ihre wässrigen Augen und konnte es nicht ertragen. Das was sie gesagt hatte... Zu Daniel... Über ihn... Über ihre Gefühle für ihn. Er konnte nicht beschreiben, was er in dem Moment empfunden hatte. Und jetzt stand sie vor ihm. Unsicher, schwankend, erleichtert und vor Kälte zitternd. Er konnte einfach nicht anders.
„Kommen Sie.“, murmelte er und schlang die Arme fest um ihren frierenden Körper. Einen Moment war sie zu überrascht um zu reagieren, doch dann entspannten sich ihre Muskeln und sie kuschelte sich an ihn.
Er umarmte Sam als Freund. Sie waren Freunde. Arbeitskollegen. Teammitglieder.
Aber warum musste er sich während dieser wenigen Sekunden dann ständig daran erinnern? Warum musste er sich mühsam davon abhalten, sie fester an sich zu drücken, wenn sie nur Freunde waren? Warum?

***

Zwei Tage später waren alle bei Daniel versammelt, obwohl das Weihnachtsessen ja eigentlich erst an Heiligabend stattfinden sollte. Dennoch waren Sam, Jack, Teal’c, Sarah und Cassie ‚auf einen Sprung’ vorbeigekommen. Einfach so. Und nun schmückten sie seine Wohnung, backten Plätzchen und hörten I wish you a merry Christmas.
Obwohl Daniel froh über den Besuch war, hatte er doch den Verdacht, dass seine Freunde nur da waren, um den Weihnachtsabend zu organisieren. Dass er im Dekorieren und Feste organisieren kein Genie war, war allgemein bekannt.
Er dachte an den Abend zurück als Sam sich alles von der Seele geredet hatte und beim Auftauchen Jacks geflohen war. Merkwürdig, dass ihm bisher nie aufgefallen war, dass da etwas zwischen den beiden war. Doch er tat das mit einem Schulterzucken ab. Selbst er konnte nicht alles wissen. Aber er war froh, dass die beiden sich wieder vertrugen. Jack hatte Sam zurückgeholt und zusammen hatten die drei den Weihnachtsbaum aufgestellt. Danach hatte O’Neill seine Kollegin wieder heimgefahren.
Er konnte Sam, Cassie und Jack in der Küche lachen hören und ging hinein.
„Was ist denn hier los?“, fragte er irritiert lächelnd
„Karr nischtz.“, behauptete ein mit vollem Mund sprechender Colonel grinsend.
Cassie wedelte vergnügt mit einem Holzlöffel vor ihm herum. „Von wegen!“, meinte sie. „Jack hat sich einfach eine Handvoll Plätzchen geschnappt, obwohl Sam und ich ihm das ausdrücklich verboten haben.“ Mit einem gespielt bösen Blick sah sie seinem genüsslichen Kauen zu.
Sam lehnte an der Theke und lachte. Die Szene war einfach zu komisch.
Daniel bedachte Cassie mit einem wohlwollenden Blick. Nach Janets Tod vor einigen Monaten war sie am Boden zerstört gewesen, hatte sie doch zum zweiten Mal ihre Mutter verloren. Jedoch hatte Carter Recht behalten. Cassandra war ein starkes Mädchen. Sie würden sich um sie keine Sorgen zu machen brauchen. Auch wenn sie alle Doc Fraiser sehr vermissten, so wussten sie doch, dass sie immer bei ihnen war. In ihren Herzen. Und so wollten sie auch den Weihnachtsabend verbringen, denn Janet hätte bestimmt nicht gewollt, dass sie an Heiligabend trauerten.
„Daniel?“, fragte Cassie schmunzelnd und stupste ihn an. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“, rief sie und drückte ihm ein Tuch zum Abtrocknen in die Hand. Theatralisch verdrehte er die Augen. Als seine kleine Freundin jedoch ins Wohnzimmer schritt, rief er nach Sarah – vielleicht würde sie ihm ja beim Abtrocknen behilflich sein, dachte er schelmisch grinsend.

„Jack! Nehmen Sie Ihre Finger weg!“, lachte Sam, als der Colonel wieder mal verstohlen nach der Plätzchenplatte griff, die sie gerade ins Wohnzimmer trug. Sie sah ihn tadelnd an.
Teal’c zog eine Augenbraue hoch und schmunzelte. Cassie lachte aus vollem Hals. Was Daniel und Sarah in der Küche trieben – darüber wollte Sam lieber gar nicht erst nachdenken. Mit einem Grinsen und einem gesummten All I want for Christmas is you auf den Lippen stellte sie die Platte ab. Während Cassandra mittlerweile diejenige war, die kräftig zulangte, stellte Carter sich mit dem Rücken zur Wand an den warmen Kamin. Sie summte noch immer dieses alberne Weihnachtslied ohne es zu merken.
Plötzlich stand Jack neben ihr. Sie sah ihn fragend an.
„Sie summen.“, erklärte er grinsend.
„Stimmt.“, erwiderte sie lächelnd.
Daniel und Sarah kamen gerade aus der Küche spaziert und strahlten um die Wette. Und auch die beiden machten sich sofort über die von Sam und Cassie selbstgebackenen Köstlichkeiten her.
„Dann habe ich also gewonnen.“, stellte O’Neill nach einem langen, nachdenklichen Blick auf Sam fest.
Diese lachte. „Sieht so aus, Colonel. Und was jetzt?“
Doch bevor Jack sich eine gute Antwort überlegen und diese dann auch einsetzen konnte, rief Cassie fröhlich „Sam! Jack! Seht mal nach oben!“.
Mit einem schnellen Blick erkannte Sam das kleine grüne Pflänzchen, das direkt über dem Kamin hing – und somit über ihnen. Ein Mistelzweig. Sie sah Jack fragend und gleichzeitig belustigt an.
„Jetzt...“, raunte er, „Jetzt werde ich mir meinen Preis einholen“. Und mit diesen Worten beugte er sich langsam und unter den gespannten Blicken von Daniel, Sarah, Teal’c und Cassie zu Sam hinunter.....

****Ende***

© Phoebe, Dezember 2004

"Selbst Helden nicht nicht gegen alles immun..." - SG-Fanfiction

Titel: Selbst Helden sind nicht gegen alles immun…
Rating: PG
Inhalt: etwas, dass jeden von uns schon mal erwischt hat…
Pairing: S/J
Spoiler: keine
Staffel: keine bestimmte
Anmerkung:
Diese FF ist entstanden, als ich selbst krank war. Sie wurde nicht gebetat und an den Fehlern ist der PC Schuld! Würde mich über Feedback freuen *michvoreuchaufdieKniewerf* *bettel* ;) !
Disclaimer: Wie immer. Nichts gehört mir, sonst wär ich steinreich und würde wahrscheinlich gar keine FFs schreiben *g*. Alles gehört den anderen *schnief*. ;-)
Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.




‚Das darf doch wohl nicht wahr sein!’, dachte Major Samantha Carter, als sie die ungewollte Hitze in ihrem Körper aufsteigen fühlte. Unter unendlichen Anstrengungen, wie es ihr schien, öffnete sie die Augen und sah auf den Wecker auf ihrem Nachttisch neben dem Bett. Es war genau 3:12 Uhr. Genervt schloss sie die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen, das stetige Pochen in ihrem Kopf mit Missachtung strafend.
Janet hatte vor wenigen Stunden eine leichte Halsentzündung bei ihr festgestellt, nichts Ernstes, wie sie behauptet hatte. Und jetzt lag Major Dr. Samantha Carter, die mutige, clevere und starke Soldatin und Wissenschaftlerin hier mit einer Grippe im Bett. Eine Grippe! Sie hatte gegen unzählige Goa’uld gekämpft, mehr als einmal die Welt gerettet und nie aufgegeben, selbst wenn ein Mitglied ihres Teams verschollen war. Und jetzt, jetzt ließ sie sich ausgerechnet von so etwas banalem wie einer Grippe in die Knie zwingen? Etwas, das auf der Erde völlig normal und alltäglich war? Sie war schon so oft mit außerirdischen Viren und Bakterien in Kontakt gekommen, wäre des öfteren fast gestorben, hatte den Kampf jedoch nie aufgegeben. Doch jetzt, vor Fieber zitternd und schwitzend zugleich, hatte sie das Gefühl sich noch nie so elend gefühlt zu haben. Noch nie war sie dem Aufgeben so nahe gewesen wie jetzt. Und das alles nur wegen einer simplen Grippe, die jeder drittklassige Arzt behandeln konnte.
Sie seufzte, drehte sich auf die andere Seite um den heißersehnten Schlaf endlich finden zu können. Doch nichts geschah. Sam lag mit fest geschlossenen Augen da und versuchte krampfhaft einzuschlafen. Morgen, das heißt, eigentlich heute, würden sie zu einer wichtigen Mission aufbrechen. Bis dahin musste sie wieder fit sein. Nur wie? Sie hatte das Gefühl, nie wieder gesund zu werden. Ihr tat alles weh, vom Kopf, der nahe daran war zu explodieren, bis hin zu ihren schmerzenden Füßen.
Sie entschloss sich, auf dem Rücken liegen zu bleiben, denn so hatte sie schon immer am schnellsten einschlafen können. Nur schien sich diesmal alles gegen sie verschworen zu haben. Lag sie auf der Seite, rebellierte ihr Magen und ihre Arme und Beine taten weh. Lag sie auf dem Rücken, schmerzte ihr eben dieser und ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment zerbersten. Und selbst auf dem Bauch liegend konnte sie nicht einschlafen.
Ein genervter Laut entrang sich ihrer Kehle, als sie nach dem Lichtschalter tastete. Dabei stieß sie gegen ein Wasserglas, welches mit einem lauten Scheppern zerbrach, während sich die Flüssigkeit auf ihrem schönen Boden verteilte. Endlich hatte sie den Schalter gefunden und machte Licht. Sie stöhnte vor Schmerz auf. War das Licht schon immer so furchtbar grell gewesen? Halb blind ging sie ins Bad und schnappte sich ihren Bademantel, um ihren heißen und dennoch frierenden Körper darin einzuwickeln.
Vorsichtig tappte sie die Treppe hinunter, immer darauf bedacht, nicht auszurutschen. Das hätte ihr gerade noch gefehlt, dass sie auf ihren eigenen Treppenstufen ausrutschte und sich im Krankenhaus wiederfand.
Leise vor sich hinfluchend begab sie sich auf die Suche nach ihrem Arzneitäschchen, welches sie von Janet geschenkt bekommen hatte. Sam hatte das Vorhandensein einer Medikamentenbox, wie sie sie in Gedanken meist nannte, immer für sinnlos gehalten. Zumindest in ihrem Haushalt, da sie fast ihre gesamte Zeit im SGC oder auf anderen Planeten verbrachte. Und wenn nicht, hatte sie ja immer noch ihre gute Freundin, Ärztin und Beraterin Janet. Erst jetzt verstand sie den Sinn deren Geschenkes.
Müde und verwirrt stand sie mitten im Wohnzimmer und drehte sich einmal langsam im Kreis. Natürlich! Wie hatte sie nur so blöd sein können!? Schlurfend ging sie die Treppe hoch, betrat erneut das Badezimmer und fand wonach sie gesucht hatte. Ihre Hände zitterten, als sie zwei Schmerztabletten hervorkramte und diese mit einem kräftigen Schluck Wasser hinterhergespült, einnahm. Frierend setzte sie sich an den Rand der Badewanne.
Jetzt verstand sie auch, warum die Goa’uld so gerne den Sarkophag benutzten. Einen solchen könnte sie im Moment auch gut gebrauchen. Oder dieses Goa’uld Heilungsgerät. Einfach irgendetwas, das die Schmerzen aus ihrem inzwischen schwachen Körper vertrieb.
Sam seufzte erneut, erhob sich und fuhr sich über das Gesicht. Sie sah wirklich nicht gerade gut aus. Ihre Haut war blass und dennoch an den Wangen gerötet – eine merkwürdige Kombination, wie sie feststellte. Die Augen waren stumpf und glanzlos und die Lippen spröde und trocken. Was für ein Tag!
Immerhin hatte sich ihr Magen etwas beruhigt, also tappte sie wieder ins Schlafzimmer und legte sich vorsichtig ins Bett. Ja, in wenigen Stunden würde sie wieder einsatzbereit sein. Dann waren die nächtlichen Schmerzen vergessen und sie konnte mit ihren Freunden wieder mal einen Planeten erforschen. Ja, genauso würde es sein.

~*~

Ein unangenehmes Schrillen riss Sam aus dem Schlaf, den sie so nötig hatte. Verdammt, was war denn jetzt wieder los? Als die Türglocke erneut klingelte, nahm sie ein Kissen und presste es sich entnervt auf den Kopf. Vermutlich nur der Zeitungsjunge. Oder der Postbote. Oder einer ihrer Nachbarn, beruhigte sie sich und sah gar nicht erst auf ihren Wecker, es war ihr egal wie spät es war. Sie wollte diese Schmerzen in ihrem Kopf und ihren Gliedern endlich loswerden. Die Schmerztabletten von Janet letzte Nacht hatten kein bisschen geholfen. Missmutig drehte sie sich auf die andere Seite und schlief weiter.

Sie spürte, dass jemand im Zimmer war. Nein, nicht im Zimmer, direkt neben ihr. Sie roch einen Hauch von Aftershave, dessen Duft ihr nur allzu gut bekannt war.

„Major Carter…“, flüsterte eine sanfte Stimme leise dicht an ihrem Ohr.

Sam gab einen undefinierbaren Laut von sich und wollte sich umdrehen, wurde aber von einer Hand zurückgehalten. Verflucht, konnte sie denn nie in Ruhe schlafen? Wieder hauchte diese Stimme ihren Namen. Wütend öffnete sie die Augen, schlug die Hand weg.

„Was…?“

Sie wollte gerade zu einer heftigen Schimpftirade ansetzen, als sie das Gesicht, das ihrem so nahe war, erkannte.

„Colonel?“

Lächelnd entfernte sich das Gesicht wieder von ihrem und Jack setzte sich an ihr Bett. Er grinste sie an.

„Was machen Sie denn hier? Und warum grinsen Sie so? Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen?“

Sam versuchte verzweifelt, sich wieder zu fangen. Was wollte ihr Vorgesetzter hier? Hier in ihrem Schlafzimmer auf ihrem Bett sitzend?
Sie versuchte sich aufzurichten, hatte aber nicht die Kraft dazu. Er beugte sich vorsichtig über sie und stützte sie, damit sie sich hinsetzten konnte. Als sie das nach übermenschlicher Anstrengung, wie es ihr schien, endlich geschafft hatte, hielt er sie einen Moment länger fest als nötig.

„Zum einen bin ich hier, weil Sie nicht zur Besprechung gekommen sind und Hammond mich losgeschickt hat, um nach Ihnen zu sehen. Zum anderen grinse ich, weil Sie wirklich niedlich aussehen, wie Sie da so kränkelnd herumliegen. Und zum dritten: Haben Sie sich mal überlegt, Ihren Hausschlüssel nicht so offensichtlich unter den Blumentopf neben Ihre Tür zu legen?“, erklärte er lächelnd.

Eine heiße Röte, die sicherlich nicht nur vom Fieber kam, stieg in Sam auf. Verflucht, wie hatte sie denn das alles vermasseln können? Moment mal! Hatte er wirklich gerade gesagt, dass er sie niedlich fand? Niedlich? Sie?
Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und warf nun doch einen schnellen Blick auf die Anzeige ihres Weckers. 9:27 Uhr!
Erschrocken versuchte sie aufzustehen, wurde aber von Jack zurück in die Kissen gedrückt.

„Aber…“, protestierte sie schwach.

„Kein Aber! Die Besprechung ist seit mehr als einer halben Stunde vorbei. Die Mission wurde verschoben und Sie sind krank, also bleiben Sie schön liegen!“

„Aber…“

„Nein, kein Aber! Sie sind krank und lassen sich jetzt von mir versorgen. Ah!“, rief er, als sie eine Bewegung machte, die erkennen ließ, dass sie nicht mal im Traum daran dachte, ihm zu gehorchen.

„Das ist ein Befehl, Carter! Keine Spielchen.“, erklärte er bestimmt.

Seufzend ließ sie ihre Versuche aufzustehen bleiben und sah ihn trotzig an.

„Sehen Sie mich nicht so an Carter.“, befahl O’Neill grinsend.

„Wie sehe ich Sie denn an, Sir?“, fragte sie unschuldig und legte die ganze Betonung auf das ‚Sir’, was ihn leicht zusammenzucken ließ.

„Wie ein kleines Kind dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hat.“, meinte er lächelnd. „Fehlt nur noch, dass Sie einen Schmollmund dazu ziehen.“

Demonstrativ schob sie die Unterlippe vor und zeigte ihm ihren besten Schmollmund. Jack grinste und stand auf.

„Also, was möchten Sie frühstücken?“, fragte er beiläufig und klatschte in die Hände.

„Frühstücken?“

Sam sah ihn perplex an. Er hatte doch nicht etwa vor…?

„Ach, hab ich gar nicht erwähnt, dass SG1 bis Sie wieder gesund sind, beurlaubt ist?“, sagte er noch beiläufiger als vorher und versuchte dabei möglichst gelassen zu klingen.

Sie schüttelte langsam den Kopf. Wenn dem so war, warum war er dann hier? Normalerweise müsste er jetzt auf den Weg nach Minnesota, zu seinem kleinen Häuschen und dem netten See, wo die Barsche sooo fett wurden, sein. Was machte er noch hier? Doch als sie ihm diese Frage stellte, winkte er schnell ab.

„Ich werde bis Sie wieder fit sind Ihr persönlicher Krankenpfleger sein!“, verkündete Jack grinsend.

Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. Das konnte er doch nicht machen! Er war schließlich und endlich immer noch ihr Vorgesetzter! Und soweit ihr das bekannt war, kochten Vorgesetzte nicht für die ihnen untergebenen Offiziere.
Er stand immer noch auf eine Antwort wartend vor ihr.

„Also, ein Tee wäre nett.“, begann sie zögerlich und fügte, auf sein eifriges Nicken hinzu „Und ein Toast mit Marmelade.“

Spielerisch salutierte er vor ihr und verschwand die Treppe hinunter.
Ein Lächeln machte sich langsam auf Sams Gesicht breit. Nein, Jack war wirklich kein typischer Vorgesetzter. Er war jemand, bei dem man auf Überraschungen jeglicher Art gefasst sein musste. Jemand, der auf die verrücktesten Ideen kam. Jemand, den sie respektierte und sehr, sehr mochte. Liebte? Vielleicht. Sie hatte bisher nicht den Mut gehabt, sich diese Frage zu stellen und sich das dann womöglich auch noch eingestehen zu müssen. Wer verliebte sich schon, außer in kitschigen Militär-, die sie genauso hasste wie diese Ärzteromanzen, in seinen Vorgesetzten? Aber sie fühlte sich in seiner Nähe sehr wohl und jedes Mal, wenn er ihr einen etwas längeren Blick zuwarf, machte ihr Herz einen Sprung – das konnte sie nicht leugnen.
Bei diesen Gedanken wurden ihre Augen immer schwerer und sie entfloh der Realität zurück in Morpheus’ Arme.

~*~

Wieder weckte diese sanfte Stimme Sam und sie wünschte sich, doch jeden Morgen von dieser angenehmen, warmen Stimme geweckt zu werden, deren Klang eine einzige Liebkosung war.
Mit einem träumerischen Ausdruck auf dem Gesicht öffnete sie verschlafen die Augen.
Jack saß an ihrem Bett, in der einen Hand eine dampfende Tasse Tee, in der anderen einen Teller mit liebevoll bestrichenem Marmeladentoast. Er schwenkte diese vorsichtig hin und her, sodass ihr angenehmer, appetitmachender Duft Sam erreichte.

„Ich wollte Sie nicht wecken.“, entschuldigte er sich. „Es ist nur…der Tee wird sonst kalt und trockener Toast ist auch nicht das Wahre.“

Vorsichtig setzte sie sich auf und nahm den dargebotenen Teller und die Tasse entgegen. Sie roch daran und ein genießerischer Laut entschlüpfte ihr.

„Danke.“, sagte sie und meinte es aufrichtig.

Noch nie hatte sich jemand ihretwegen soviel Mühe gegeben. Ihre Mutter war früh gestorben und ihr Vater immer bei der Arbeit gewesen. Sie hatte gelernt, allein zurechtzukommen. Ohne Hilfe von außerhalb. Sie war immer noch die starke, selbstständige und selbstbewusste Major Carter. Und dennoch. Es war schön sich einfach mal verwöhnen zu lassen. Besonders von einem so charmanten und gutaussehenden Mann wie Jack O’Neill.
Lächelnd nahm sie einen Schluck von dem Tee.

„Warum lächeln Sie?“

„Sie lächeln doch auch.“, erwiderte sie und beide grinsten sich an.

Sie waren sich in einigen Dingen wohl doch ähnlicher, als gedacht. Es herrschte eine unglaubliche, ungewöhnliche Harmonie zwischen ihnen, von der sie bis jetzt nicht einmal gewusst hatten, dass sie existierte. Im SGC waren sie zwar auch gut befreundet, aber immer war eine gewisse Distanz zwischen ihnen, die sich keiner von den beiden zu überwinden getraute. Doch hier in Sams Haus waren sie einfach nur Sam und Jack. Zwei Freunde. Zwei Freunde, die mehr als das für den jeweils anderen empfanden, sich das jedoch niemals sagen durften oder konnten.

Nachdem sie fertig gegessen hatte, saßen sie eine Weile herum, ohne wirklich ein Gespräch anfangen zu können. Sam war die Nähe ihres Colonels nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, aber es beschämte sie doch einwenig, dass er sie hier an so etwas simplen wie einer Grippe vor sich hin leiden sah. Auch Jack war oft und gerne in der Nähe seines Majors, hörte ihren Erklärungen, auch wenn er es nicht wirklich zeigen konnte, gerne zu, obwohl er von dem meisten was sie erzählte absolut nichts verstand.

„Wollen Sie Karten spielen?“, fragte er, um das peinliche Schweigen zwischen ihnen zu brechen.

Sie nickte und er holte auf ihre Anweisung die Karten aus dem Wohnzimmerschrank. Nach kurzer Zeit waren ihre Ränge und das, was zwischen ihnen stand, schon fast vergessen und sie amüsierten sich köstlich beim Kartenspiel und den jeweiligen Geschichten, die sie dem anderen erzählten.

„Das kann nicht Ihr Ernst sein, Sir!“, meinte Sam lachend. „Ich glaube Ihnen kein Wort.“

„Hey, ich würde Sie doch nie anlügen, Carter! So wahr ich hier stehe…äh, sitze, es war so!“, verkündete Jack ebenfalls lachend.

„Und was hat Teal’c darauf gesagt?“, fragte sie gespannt.

„Er hat nur die Augenbraue gehoben, wie sonst auch immer. Aber ich denke, dass auch er seinen Spaß daran hatte.“, gluckste er vergnügt.

Immer noch über Jacks Geschichten lächelnd, musste Sam unwillkürlich gähnen. Er sah sie besorgt an und meinte dann „Sie sollten etwas schlafen, Carter.“

Diese nickte und gähnte noch einmal herzhaft, bevor sie sich in die Kissen niedersinken ließ.

„Ach, das soll ich Ihnen von Doc Fraiser geben.“, bemerkte er und hielt ihr eine Packung Antibiotika unter die Nase.

Langsam griff sie nach den Tabletten und betrachtete die Verpackung. ‚2 mal täglich, 12-Stunden-Rhythmus’, stand in Janets Schrift darauf.

„Danke.“

„Nichts für ungut. Die sollten Sie aber unbedingt schlucken, damit Sie in einpaar Tagen wieder fit sind.“, erklärte O’Neill lächelnd und der tiefe Blick seiner haselnussbraunen Augen ruhte eine Weile länger als sonst auf ihr. „Ich…werde dann mal gehen…und Sie nicht weiter nerven.“

„Tun Sie nicht. Ich bin froh, dass Sie gekommen sind.“, erwiderte Sam ehrlich.

„Bis Morgen dann.“, sagte er, drehte ihr den Rücken zu und wollte schon gehen, doch sie hielt ihn zurück.

„Morgen?“, fragte sie irritiert.

„Jepp, Morgen. Schon vergessen? Ich spiele doch den Krankenpfleger für Sie.“

Mit diesen Worten verabschiedete er sich, ging summend die Treppe hinunter, durch die Haustür und stieg in seinen Wagen, immer noch irgendein Lied leise vor sich hin singend.

~*~

Wieder wachte sie auf. Das Zimmer war in tiefe Dunkelheit gehüllt und wurde nur durch das schwache Licht einer Straßenlampe etwas erhellt. Fluchend schaute Sam auf die Anzeige ihres Radioweckers. 2:47 Uhr. Immerhin hatte sie fast fünf Stunden durchgeschlafen – und das nicht mal schlecht.
Müde schloss sie die Augen, strampelte die Bettdecke weg. Ihr war so furchtbar heiß. Sie drehte sich von einer Seite auf die andere, dennoch nicht den ersehnten Schlaf findend.
Unsicher stand sie auf, nur um sich gleich darauf an der Wand abzustützen, als sie von einem heftigen Schwindelanfall und starken Kopfschmerzen erfasst wurde.
Mit unsicheren Schritten tappte sie barfuß ins Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf und ließ das kalte Wasser über ihre Unterarme laufen. Langsam wurde es besser. Die Hitze, die sie innerlich zu verbrennen schien, wich nach und nach aus ihrem Körper. Sie wusch sich ihr heißes, verschwitztes Gesicht und drehte den Hahn zu. Nachdem sie nun doch das Licht angeschaltet hatte, kramte sie Janets Schmerztabletten hervor. Vielleicht würden sie ja heute wirken. Sie spülte zwei davon mit einem kräftigen Schluck Wasser hinunter und setzte sich vorsichtig an den Rand ihrer Badewanne.

„Déjà-vu…“, murmelte sie trocken.

Diese Nacht unterschied sich nur darin von der vorigen, dass ihre Kopfschmerzen um einiges schlimmer geworden waren. Bei jeder Bewegung die sie machte, hatte sie das Gefühl, als würde ihr Kopf gleich zerbersten. Einen unschönen Fluch flüsternd, stand sie schwankend auf und hielt sich den Kopf. Nachdem sie das Licht wieder ausgeschaltet hatte, schlurfte sie langsam in ihr Schlafzimmer zurück und legte sich vorsichtig ins Bett. Sie schloss die Augen und versuchte krampfhaft an nichts zu denken, denn jeder noch so winzig kleine Gedanke ließ das stetige Pochen zu einem lautstarken Dröhnen in ihrem Kopf anschwellen, als würden tausend kleine, gemeine Kobolde darin sitzen und mit ihren Werkzeugen herumpfuschen. Sie versuchte gleichmäßig zu atmen, doch auch das brachte ihr nicht den sie von dem Schmerz erlösenden Schlaf. Ihre Hand tastete nach dem Radiowecker neben ihrem Bett, schaltete diesen ein. Wenn sie schon nicht einschlafen konnte, wollte sie wenigstens etwas Musik hören, um von ihren grausamen Kopfschmerzen abgelenkt zu werden.

„Es ist 3:00 Uhr. Guten Morgen. Die Nachrichten: Bei einem unerwarteten Erdbeben kamen gestern 6 Menschen ums Leben…“

Sie hörte noch eine Weile den Nachrichten zu, dann wurde wieder Musik gespielt. Irgendwelche Schmusesongs.

„…und bei dem nächsten Lied rate ich euch, euch ganz fest an euren Partner zu kuscheln, denn Gänsehaut ist hier vorprogrammiert…“

Beinahe hätte Sam laut aufgelacht. Sie hatte keinen Partner mehr gehabt, seit sie in das Stargate-Projekt eingetreten war. Die Arbeit nahm sie völlig in Beschlag – ein Preis, den sie alle zu bezahlen hatten. Nur wenige konnten unter diesen Voraussetzungen eine Beziehung zu jemandem außerhalb der Basis aufrechterhalten. Sie gehörte nicht dazu, obwohl auch sie sich manchmal nach jemandem in ihrem Leben sehnte. Jemand, der sie einfach in die Arme nahm wenn es ihr nicht gut ging. Jemand, an den sie sich anlehnen konnte und der sie unterstützte. Aber es gab niemanden. Und eigentlich war sie ganz zufrieden damit, wie es war. Sie hatte ein unglaubliches Leben, erlebte Dinge von denen andere Menschen nicht einmal zu träumen wagten. Und selbst wenn sie sich ab und zu nach einem Mann in ihrem Leben sehnte, gab es doch nur einen den sie wollte. Das wurde ihr erst jetzt so richtig bewusst. Sie wollte diesen Mann so sehr, nicht nur als Freund und Arbeitskollegen, nein, sie wollte mehr. Und genau das war es, was sie nicht haben konnte. Sie seufzte, drehte sich auf die andere Seite und spürte, wie die Medikamente langsam ihre Wirkung taten. Eine Weile lauschte sie noch der Musik, dann fiel sie endlich in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

~*~

„…with these hungry eyes, one look at you and I can't disguise, I've got hungry eyes, I feel the magic between you and I, I've got hungry eyes, now I've got you in my sights, with those hungry eyes, now did I take you by surprise,…, I need you to see, this love was meant to be…”

Die sanften Klänge des altbekannten Liedes holten Sam langsam aus der Traumwelt wieder in die Realität zurück. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Hungry Eyes“ von Eric Carmen aus dem Film „Dirty Dancing“. Den hatte sie damals auch gesehen. Ein Mädchen, das von allen nur ‚Baby’ genannt wurde, verliebte sich in einen Animateur. In einen Mann den sie nicht haben konnte. Durfte.
Seufzend schlug Sam die Augen auf. Einpaar freche Sonnenstrahlen kitzelten sie im Gesicht. Die anderen malten hübsche Muster in dem Raum. Vorsichtig warf sie die Bettdecke zurück und stand auf. Ein Schwindelgefühl und das mittlerweile vertraute Pochen in ihrem Kopf erfassten sie. Dennoch ging es ihr um einiges besser als gestern und vergangener Nacht. Erleichtert atmete sie auf. Die Kopfschmerzen waren zwar nicht verschwunden, aber erträglich geworden und auch ihr restlicher Körper fühlte sich nicht mehr so schwach an.

Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ging sie die Treppe hinunter in Richtung Küche. Dort angekommen blieb sie wie vom Donner gerührt stehen.

„Morgen, Sam.“, lächelte ihr Colonel sie verschmitzt an.

„Guten Morgen, Major Carter.“, sagte jetzt auch Teal’c in seiner gewohnten, monotonen Stimmlage.

Daniel, der gerade an seinem Kaffee genippt und ihr Hereinkommen zuerst nicht bemerkt hatte, fügte ein „Dem schließe ich mich an. Morgen, Sam“ hinzu.

„Guten Morgen.“, erwiderte sie verwirrt.

O’Neill beobachtete sie grinsend, als sie langsam zum Tisch schritt und sich zu ihnen setzte. Abwartend schaute sie ihre Freunde an.

„Nun, wir dachten, wir greifen Jack bei seinem Krankenpflegerjob etwas unter die Arme.“, erklärte Daniel.

„In der Tat.“, bekräftigte Teal’c.

Ein Lächeln machte sich auf Sams Gesicht breit und mit einem Mal war sie unglaublich froh, solche lieben Freunde zu haben. Und zudem war sie erleichtert, dass die Jungs ‚privat’ hier waren und nicht, wie sie schon befürchtet hatte, etwas im SGC passiert war.

„Daniel hat für Sie gekocht!“, merkte Jack feierlich an und Sam ging sofort darauf ein.

„Kochen? Sie können kochen?“, fragte sie gespielt ungläubig.

„Aber natürlich! Was haben Sie denn gedacht?“

„Das will ich lieber nicht sagen…“, murmelte Sam leise und warf O’Neill einen bedeutungsvollen Blick zu.

Der junge Wissenschaftler ging hinter die Theke und kam mit einem hübsch arrangierten Teller zurück, den er vor Sam abstellte. Sie warf ihm noch einen gespielt zweifelnden Blick zu, bevor sie kostete.

„Und?“, fragte Daniel gespannt.

„Uh, Daniel, das ist…“, begann sie und verzog dabei das Gesicht. „…köstlich!“.

Sie grinste ihn schadenfroh an, als sie seinen erleichterten Gesichtsausdruck bemerkte.

„Sehen Sie? Spiegeleier mit gebratenem Speck sind meine Spezialität!“

„Mmh, das ist sensationell!“, schwärmte Sam weiter.

„Wirklich?“, fragte Jack erstaunt.

Er schnappte sich eine Gabel und visierte ihr Spiegelei an. Bevor er sich jedoch unbemerkt ein Stück davon abschneiden konnte, schlug sie seine Gabel mit ihrer eigenen weg.

„Tztz, lassen Sie Daniel doch eins für Sie kochen. Das hier gehört mir.“, grinste sie.

Im Nu hatte Jack seinen Bettelblick aufgesetzt und Daniel erbarmte sich seiner. Er kochte genug Spiegeleier mit Speck für sie alle.

Nachdem die vier satt und zufrieden waren, scheuchten sie Sam aus der Küche um den Abwasch erledigen zu können. Kopfschüttelnd und vor sich hin grinsend ging sie ins Wohnzimmer, legte sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.
Kurze Zeit später kam auch schon O’Neill dazu und leistete ihr Gesellschaft.

„Die beiden haben Sie rausgeschmissen, oder?“, folgerte Sam grinsend.

„Jepp“, erwiderte er ebenso grinsend und ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden. „Aus unerfindlichen Gründen hatten sie etwas gegen meine Art abzuwaschen.“

„Kann ich mir denken…“, murmelte sie leise schmunzelnd.

Nach einer Weile wandte Jack sich ihr plötzlich zu. Seine Augen sahen sie besorgt an.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte er ernst.

Sam warf ihm einen erstaunten Blick zu.

„Gut. Noch nicht ganz gesund, aber es geht mir besser.“

„Ehrlich?“

Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre und sah ihr tief in die Augen. Ein Kribbeln verbreitete sich mit rasanter Geschwindigkeit in ihrem ganzen Körper. Sie lächelte ihn beruhigend an.

„Ehrlich.“, flüsterte sie.

„Sie sehen auch besser aus. Ich…bin froh, dass Sie bald wieder auf den Beinen sind, Sam.“, erklärte er ebenso leise wie sie, auch wenn keiner von beiden wusste, warum sie flüsterten.

Nach einer kurzen Ewigkeit räusperte er sich, nahm seine Hand von ihrer und setzte sich wieder in seinen Sessel.
Verwirrt schloss Sam für einen Moment die Augen. Konnte es sein, dass er genauso fühlte wie sie? Oder war es doch nur Freundschaft? Aber selbst wenn Jack das Gleiche für sie empfand wie sie für ihn, konnte es dennoch keine Zukunft für sie beide geben. Und diese Tatsache ließ sich nicht so einfach aus dem Weg räumen. Er war ihr Vorgesetzter, würde es wahrscheinlich immer sein. Leise seufzend öffnete sie die Augen.
Beide wurden durch das Erscheinen von Daniel und Teal’c, die mit dem Abwasch fertig waren, einem peinlichen Schweigen zwischen ihnen enthoben.
Einpaar Stunden leisteten ihr ihre Teamkollegen noch Gesellschaft, spielten gemeinsam Karten, unterhielten sich, lachten und scherzten und weder Sam noch Jack ließen sich irgendetwas anmerken, das auf ihre vorige, nicht ganz professionelle Situation hingewiesen hätte. Dann verabschiedeten sich ihre Freunde, damit sie sich noch eine Weile ausruhen könne.

Erschöpft ließ Sam sich abends ins Bett sinken. Sie hatte zwar immer noch Schmerzen, war sich aber sicher, bald wieder auf den Beinen zu sein. Auch hatte sie die Gesellschaft von Jack, Daniel und Teal’c heute sehr genossen. Sie sollten viel öfter etwas außerhalb der Basis unternehmen fand sie und schlief, kaum dass sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ein.

~*~

Eine Woche später schlug Sam müde und genervt auf ihren Radiowecker, der, wie abends eingestellt, pünktlich um 0700 piepte. Einige Sonnenstrahlen malten fröhlich gelbe Tupfen auf ihre Bettdecke. Verschlafen drehte sie sich auf die andere Seite und schlummerte friedlich weiter.
Als der Wecker kurze Zeit später erneut piepte, hob sie erschrocken den Kopf und sah auf die Anzeige. 7:30 Uhr!

„Verdammt! Schon so spät!“, rief sie, warf die Decke schwungvoll zurück und sprang gutgelaunt aus dem Bett.

Schnell tappte sie ins Bad und hüpfte unter die Dusche.
Vergnügt vor sich hin pfeifend zog sie sich an, ging die Treppe hinunter und in die Küche. Sam hatte auch allen Grund für ihre ausgelassene Stimmung, denn schließlich hatte sie ihre Grippe überwunden und konnte an diesem wunderschönen Montagmorgen wieder ins SGC zur Arbeit starten. Das hatte sie in der letzten Woche schmerzlich vermisst.
Nach einem Blitzfrühstück, welches nur aus einer Tasse Kaffe und einem Apfel bestand, stieg sie in ihren Wagen und fuhr eiligst ins SGC. Immerhin war es schon 7:51 Uhr und die Besprechung würde in genau neun Minuten beginnen. Und diesmal, dachte Sam sich, würden sie die schon vor acht Tagen geplante Mission nicht mehr verschieben.
Im SGC angekommen, zog sie sich schnell ihre Uniform an und betrat daraufhin pünktlich um 8:03 Uhr den Besprechungsraum. Nachdem sie sich gesetzt und Daniel und Teal’c begrüßt hatte, bemerkte sie erst, dass der Stuhl neben ihr leer war.

„Wo ist der Colonel?“, fragte sie deshalb.

„Keine Ahnung. In der Basis war er in den letzten Tagen nicht.“, erwiderte der junge Archäologe und vertiefte sich wieder in die Unterlagen zu ihrer bevorstehenden Mission.

Es sah sehr vielversprechend aus. Die Sonde hatte einen hübschen tropischen Planeten gezeigt und die Luftaufklärung ein Indianerähnliches Dorf ca. 3,5 Meilen südöstlich vom Tor entfernt. Er hatte sich schon letzte Woche sehr auf diese Mission gefreut, konnte er doch wieder sein diplomatisches und archäologisches Geschick beweisen. Das UAV hatte außerdem einige sehr interessante Ruinen gezeigt, mit Schriftzeichen, die eindeutig nicht von den Goa’uld waren. Freudig rieb er sich die Hände.
Da betrat auch schon General Hammond den Raum. Sein Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck angenommen.

„Wir werden die Mission erneut verschieben müssen.“, erklärte er ernst, doch Sam vermeinte, ein spöttisches Funkeln in seinen Augen zu sehen. „Jetzt ist nämlich Colonel O’Neill erkrankt.“

Teal’c zeigte wie immer keine Emotionen, nickt nur, doch Daniel ließ sich seinen Frust durchaus anmerken.

„Ach, das darf doch nicht wahr sein! Warum muss Jack ausgerechnet jetzt krank werden!?“, jammerte er, verzog sich jedoch alsbald wieder in sein Labor, um über irgendwelche außerirdische Schriften zu brüten.

Teal’c bat den General darum, die Zeit in der O’Neill krank war, bei seiner Familie auf Chulak verbringen zu dürfen und Hammond willigte ein.

„Und Sie, Major? Was machen Sie in Ihrem Urlaub?“, fragte er.

„Ich denke, ich muss mich bei jemanden für dessen Hilfe revanchieren, Sir.“, erwiderte sie und versuchte vergeblich ihr Grinsen zu verbergen.

Kurze Zeit später parkte sie ihren Wagen in einer Einfahrt neben einem großen schwarzen Jeep. Sie klingelte erst gar nicht, sondern fand den Hausschlüssel nach kürzester Zeit unter dem Fußabtreter.

„Auch nicht viel origineller als ein Blumentopf.“, murmelte sie kopfschüttelnd und betrat das Haus.

~*~

Eine sanfte Stimme, die seinen Namen flüsterte, weckte ihn und der Hauch eines ihm nur allzu gut bekannten Parfums stieg ihm in die Nase. Langsam öffnete er die Augen und versuchte für einen Moment die hämmernden Kopf- und Gliederschmerzen zu ignorieren.

„Carter?“, fragte er verblüfft.

„Sie sind krank?“

Das war mehr eine Feststellung als eine Frage und sie grinste ihn frech an.

„Das ist überhaupt nicht witzig, Carter! Sie haben mich angesteckt!“, rief Jack gespielt empört.

In Wirklichkeit war er jedoch froh, dass sie hier war.

„Nicht doch, Colonel, dass haben Sie sich selbst zuzuschreiben, ich kann überhaupt nichts dafür! Aber…“, erklärte sie leise und setzte sich vorsichtig auf sein Bett. „…ich werde die Krankenschwester für Sie spielen, damit wir quitt sind.“

„Das war doch Absicht, Carter!“, rief er ebenfalls grinsend. „Sie haben mich mit Absicht angesteckt, nur damit Sie Ihren Vorgesetzten hier so leiden sehen können! Aber das kriegen Sie zurück!“

Schon zog er die verblüffte Sam zu sich herunter, legte seine Hand auf ihren Hinterkopf und presste seinen Mund auf ihren.
Den ersten Impuls, sich von ihm loszureißen, ignorierend, öffnete sie automatisch die Lippen und vertiefte den Kuss. Vorsichtig schlängelte sich seine Zunge in ihren Mund, neckte sie und spielte mit ihr. Es war ein atemberaubendes Gefühl für sie beide, den anderen plötzlich so nah bei sich zuspüren. Und – es war so einfach gewesen. Jack glaubte immer noch nicht, was er gerade getan hatte und dass es so leicht gewesen war, das zu tun, was er schon tun wollte, seit er sie das erste mal im SGC gesehen hatte. Und es fühlte sich so gut und so verdammt richtig an. Warum hatte er das nicht schon lange getan? Warum hatte er sie nicht schon früher einfach geküsst, anstatt soviel Zeit zu verschwenden?
Nach einer Ewigkeit, wie es ihnen schien, ließ Jack sie los und sie hob langsam den Kopf. Ein verblüffter und zugleich verträumter Blick begegnete ihm und er antwortete lächelnd auf ihre unausgesprochene Frage.

„Jetzt sind wir quitt.“

Sam knuffte ihn spielerisch in die Seite, hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen, bevor sie aufstand und in die Küche ging, um ihrem ‚Patienten’ ein Frühstück zu servieren.

*ENDE*



Epilog:

Eine Woche später wachte Sam nachts mit rasenden Kopfschmerzen auf. Dennoch brachte sie ein Grinsen zustande.

„Hat er mich doch tatsächlich wieder angesteckt.“, murmelte sie. „Na warte, Jack! Was du kannst, kann ich schon lange!“

Und mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen schlief sie ein. Er würde sein Fett schon noch weg kriegen, dafür gedachte sie zu sorgen…

Die vor über drei Wochen geplante Mission wurde, nachdem sie noch zwei weitere Male verschoben worden war, an SG2 weitergegeben.
Daniel saß vor sich hin grummelnd in seinem Labor, verzweifelt und wütend darüber, dass er diesen Planeten und dessen Bewohner nun doch nicht erforschen konnte. Er schüttelte den Kopf. Merkwürdigerweise lag, wenn Jack gesund war, Sam mit einer Grippe im Bett und andersherum. Was machten die beiden bloß, dass sie immer wieder krank wurden?


~Ende~


© Phoebe, 2004
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